Greift ab sofort
Deutschland: Mit Notbremse gegen die dritte Welle
In zahlreichen deutschen Städten und Landkreisen ist seit Mitternacht die Corona-Notbremse des Bundes in Kraft. In den betroffenen Gebieten, wo die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag über dem Wert von 100 lag, gelten etwa eine nächtliche Ausgangssperre oder strenge Kontaktregeln. Kanzlerin Angela Merkel verteidigte die Notbremse und die „harten“ Maßnahmen: Niemand habe sich die Entscheidung leicht gemacht, doch die Beschränkungen seien im Kampf gegen die dritte Welle notwendig. „Lassen Sie uns jetzt noch einmal das Notwendige tun!“, appellierte Merkel am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast.
In den betroffenen Regionen darf sich höchstens noch ein Haushalt mit einer weiteren Person treffen, wobei Kinder bis 14 Jahre ausgenommen sind. Zwischen Mitternacht und 5 Uhr früh gilt eine nächtliche Ausgangssperre, gewichtige Gründe wie etwa die Pflege von Angehörigen, die Versorgung von Tieren, Notfälle oder berufliche Notwendigkeiten bilden Ausnahmen. Der Präsenzunterricht an Schulen soll ab einer Inzidenz von 165 in der Regel eingestellt werden.
Das erweiterte Infektionsschutzgesetz - also die sogenannte Corona-Notbremse - war am Mittwoch im Deutschen Bundestag beschlossen worden. Damit sollen die Regelungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie bundesweit vereinheitlicht werden. Falls Länder strengere Regelungen getroffen haben, gelten diese weiter.
Die Maßnahmen dienten dazu, die dritte Welle der Pandemie „zuerst zu bremsen, dann zu stoppen und schließlich umzukehren“, so Merkel. So schnell wie möglich solle ein Maß gefunden werden, mit dem „wir und die Gesundheitsämter umgehen können“, bis man wieder Lockerungen „Schritt für Schritt“ wagen könne, ohne einen erneuten sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen zu riskieren. Weniger für die Bürger belastende Wege als die nun beschlossenen gebe es leider nicht, sagte Merkel.
„Jetzt noch zwei, drei Wochen die Füße still halten“
Für den Virchowbund der niedergelassenen Ärzte sind die neuen Regelungen Grund zum Optimismus. „Ich sehe die Chance, dass die dritte Welle gerade gebrochen wird“, sagte der Vorsitzende Dirk Heinrich der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der wachsende Impfeffekt und die bisherigen Lockdown-Maßnahmen hätten die Zahlen bereits stabilisiert, nun greife die Notbremse. Die Ausgangssperren würden „die riskanten Treffen in den Abendstunden wirksam verhindern, denn man kommt sonst ja nicht mehr nach Hause“, sagte Heinrich. „Derzeit finden noch zu viele Ansteckungen im Privatbereich statt.“
Seine Überzeugung: „Wir werden den Wettlauf zwischen Impfquote und Inzidenzen gewinnen, wenn wir jetzt noch zwei, drei Wochen die Füße still halten, den Lockdown ertragen und beim Impfen schneller werden“, sagte Heinrich. „Ende Mai wird die Lage deutlich entspannter sein. Dann werden wir etwa zwölf Millionen Menschen zusätzlich geimpft haben, dann sind 30, 35 Prozent der Menschen geimpft, und das hilft ganz enorm.“
Deutschland begrenzt Einreisen aus Indien ab Montag stark
Ab Montag will Deutschland zudem Indien zum Virusvariantengebiet erklären. In der Bundesrepublik gilt dann ein weitgehendes Einreiseverbot für Menschen, die sich zuvor in Indien aufgehalten haben, hieß es am Samstag aus Regierungskreisen. Ausnahmeregelungen gibt es beispielsweise für Deutsche und Ausländer mit einem Aufenthaltsrecht in Deutschland. Sie müssen allerdings schon vor der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen und sich nach der Ankunft in Quarantäne begeben.
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