Die „Krone“ sprach mit Menschen, die sich um die Hilfebedürftigen und Kranken kümmern. Nach einem Jahr Dauer-Belastung durch die Corona-Krise erzählen uns Betroffene über ihre Arbeit, die Belastung und ihre Zukunftswünsche.
Katharina Müller ist diplomierte Krankenpflegerin auf der Covid-Station im Landeskrankenhaus. Sie hat durch Covid viel gelernt.
Frau Müller, wie ist es, täglich auf einer Covid-Station zu arbeiten?
Ursprünglich komme ich von der Dermatologie - das letzte Jahr und der Wechsel auf die Covid-Station war turbulent. Die Zeit war unglaublich intensiv, am Anfang hat keiner wirklich gewusst, wie man Covid behandelt. Ich habe auf jeden Fall sehr viel gelernt und wir sind im Team zusammengewachsen und haben immer zusammengehalten.
Was würden Sie sich für ihre Arbeit wünschen?
Mehr Verständnis von der Bevölkerung. Kollegen wurden im privaten Bereich ausgegrenzt, weil sie auf der Covid-Station gearbeitet haben. So etwas schockiert mich. Außerdem finde ich, dass der Einsatz von allen Pflegern honoriert gehört - egal, ob auf der Covid-Station oder nicht.
Pflegeassistentin Theresa Wallner hat durch die Impfung Sicherheit gewonnen. Sie arbeitet im Seniorenwohnhaus Hellbrunn.
Frau Wallner, hat sich durch die Covid-Impfung für Sie etwas verändert?
Ja, sehr. Nach der Impfung fühlte ich mich sehr erleichtert, einfach weil die Angst jetzt nicht mehr so groß ist, jemanden anzustecken.
Was würde Ihren Job in Zukunft einfacher machen?
Ich wünsche mir von der Politik mehr Sicherheit und klare Linien. Wenn Lockdown, dann wäre mir lieber, man macht das einmal länger. Dieser Wechsel zwischen Aufsperren und Zumachen ist schwierig. Außerdem wünsche ich mir, dass sichtbarer wird, was die Pflege jeden Tag leistet. Ich glaube, die Leute sehen das einfach nicht, weil sie sich vieles auch nicht vorstellen können.
Michael Seinsch ist Pflegeassistent im Seniorenwohnhaus Hellbrunn. Er wünscht sich mehr Respekt und Wertschätzung.
Herr Seinsch, wie wirkt sich die Covid-Situation auf Ihre Arbeit im Seniorenwohnhaus aus?
Gerade als unsere Bewohner keinen Besuch empfangen durften, war es schwierig. Da fühlten sich die Bewohner alleine gelassen und wir versuchten das zu kompensieren. Das ist aber natürlich auch nicht zu hundert Prozent möglich.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich denke, es muss einfach am gesamten System geschraubt werden. Es gibt immer zu wenig Personal und auch Respekt und Wertschätzung seitens der Gesellschaft sind nicht so da. Gerade das wäre so wichtig, weil wir ja auch irgendwoher die Kraft für unsere tägliche Arbeit schöpfen müssen.
Franziska Moser ist die Pflegedirektorin des Uniklinikums Salzburg. Viele ihrer Mitarbeiter haben kein Verständnis für Covid-Verweigerer.
Frau Moser, wie geht es Ihren Mitarbeitern mit der Situation?
Das ist ganz unterschiedlich. Einige sind sehr froh und motiviert, weil sie im letzten Jahr so über sich hinaus gewachsen sind. Andere sind mittlerweile einfach nur müde und ausgelaugt.
Was belastet Ihre Mitarbeiter am meisten?
Die Covid-Verweigerer oder auch die Verharmlosung. Das ist ganz schwierig. Man merkt, dass auch die Rücksichtnahme in der Bevölkerung weniger wird, das ist auch schwer verständlich für die Pflegekräfte. Wir haben aber versucht, unsere Mitarbeiter so gut wie möglich zu unterstützen. Natürlich muss aber seitens der Politik weiter in den Gesundheitsbereich investiert werden, damit uns irgendwann ausreichend Personal zur Verfügung steht.
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