Missgeschick vertuscht
D: Kochsalzlösung statt Corona-Impfstoff gespritzt
Mehreren Menschen im deutschen Niedersachsen ist im Zuge von Corona-Schutzimpfungen anstelle eines Corona-Vakzins Kochsalzlösung gespritzt worden. Der Grund: Eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes hatte im Impfzentrum eine Ampulle fallen lassen und - um das Missgeschick nicht melden zu müssen - Kochsalzlösung in die Spritzen aufgezogen. 200 Menschen leben nun vorerst mit der Ungewissheit, ob sie eine Corona-Schutzimpfung erhalten haben oder nicht.
Der Vorfall spielte sich am Mittwoch im Impfzentrum Friesland ab. Die Frau hatte die Aufgabe, die Spritzen für die Corona-Impfungen vorzubereiten, wobei eine der Ampullen zu Bruch ging. Um das zu verschweigen, griff die Frau zu Kochsalzlösung und zog damit sechs der Spritzen auf, berichtete die Polizei. Später jedoch vertraute sich die Verdächtige einer Kollegin an und berichtete ihr von dem Vorfall, woraufhin diese am Samstag schließlich einen Mitarbeiter des Landkreises Friesland informierte.
200 Menschen im Tatzeitraum geimpft
Zwar besteht aufgrund der Verabreichung von Kochsalzlösung keine gesundheitliche Gefahr für die Betroffenen, allerdings ist unklar, welche der Impfwilligen statt dem Biontech/Pfizer-Impfstoff Kochsalzlösung erhalten haben. Infrage kommen insgesamt 200 Personen, die sich am Mittwoch im Zeitraum bis 13 Uhr hatten impfen lassen.
Um zu prüfen, ob eine Impfung erfolgt ist oder nicht, würden nun Untersuchungen durchgeführt, hieß es. Der Landkreis richtete dafür ein Bürgertelefon ein. Gegen die Mitarbeiterin wurden umgehend Ermittlungen „wegen eines möglichen Körperverletzungsdelikts aufgenommen“, heißt es seitens der Exekutive.
Ab sofort Vier-Augen-Prinzip
„Dieser Fall ist zutiefst schockierend“, erklärte dazu Landrat Sven Ambrosy - im Impfzentrum wurden sofort Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. „Da die Person alleine handelte, habe ich im Impfzentrum ab sofort ein Vier-Augen-Prinzip vorgegeben, sodass immer zwei Personen gleichzeitig beim Umgang mit den Impfdosen und Aufziehen der Spritzen beteiligt sind.“ Man stehe im engen Austausch mit dem niedersächsischen Gesundheitsministerium, dem Landesgesundheitsamt, dem Innenministerium und der Polizei, wurde betont.
Dieser Fall ist zutiefst schockierend.
Landrat Sven Ambrosy (SPD)
Ähnlicher Vorfall in Frankreich
Ein äußerst ähnlicher Vorfall hatte sich auch in Frankreich abgespielt - allerdings ist die Zahl der Betroffenen weit höher. Insgesamt 140 Menschen erhielten im Zuge einer Impfkampagne statt dem Corona-Vakzin Kochsalzlösung, wie das Krankenhaus von Reims mitteilte. In diesem Fall spricht man derzeit von einem „Versehen“, Ermittlungen sind im Gange.
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