Volle Auftragsbücher bei gleichzeitig galoppierenden Rohstoffpreisen und Lieferengpässen: Salzburgs Baubranche trifft die anhaltende Kostenexplosion stark - erste Kunden verschieben nun ihre Aufträge.
Momentan ist das Ganze einfach ein Wahnsinn“, sagt Markus Zehner. Der Baumeister aus Mariapfarr ist alarmiert – trotz vollen Auftragsbuchs. Die anhaltende Preisexplosion für die Baustoffe sorgt ihn gewaltig. „Wir haben einerseits das Problem, dass wir enorme Steigerungen haben und uns Preislisten fehlen, mit denen wir arbeiten können. Andererseits verzögern sich die Lieferungen extrem“, sagt der Lungauer.
Beispielsweise haben sich etwa erdölbasierte XPS-Dämmplatten um 40 Prozent verteuert. Die Lieferzeit beträgt satte zwei Monate – statt zwei Wochen. „Ich befürchte, dass wir im Sommer, wenn alle Baustellen voll angelaufen sind, zum Stillstand kommen, weil uns schlicht und ergreifend das Baumaterial fehlen wird“, sagt Zehner, der rund 20 Mitarbeiter beschäftigt.
Zudem erschwerend: Erste Kunden überlegen, ob sie ihre Bauvorhaben ein Jahr verschieben, sagt der Lungauer Baumeister. Mit Meldungen wie dieser ist der Bau nicht alleine. Auch die Pinzgauer Stahl- und Metallbau GmbH bekommt die globale Rohstoffknappheit ordentlich zu spüren: Mittlerweile schlägt beispielsweise eine Tonne Stahlblech mit 1100 Euro zu Buche. Noch 2020 waren es rund 600 Euro – die starke Nachfrage aus den USA und China beflügelt die Preise.
„Die Kunden verschieben ihre Baustellen in der Hoffnung, dass die Preise wieder sinken“, erklärt Metallbau-Profi Josef Mitteregger .
Seine Befürchtung? „Bisher sind wir gut gebucht. Wir rechnen aber damit, dass es im Herbst schlechter wird und ein Preiskampf ausbricht“, sagt Mitteregger, der momentan gut 25 Mitarbeiter zählt.
Im Holzbau rechnet man hingegen im Sommer mit einer leichten Preisentspannung. Zuletzt verteuerten sich etwa Leimbinder um 25 Prozent, bei langen Lieferzeiten (siehe Interview). „Gegen Sommer dürften sich die Preise wieder einpendeln“, so Innungsmeister Friedrich Egger.
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