Aufruhr in Frankreich
Jüdin ermordet, kein Prozess: Massive Proteste
Die brutale Tötung einer 65-jährigen Jüdin in Paris kommt nicht vor Gericht: Der Täter, ein muslimischer Nachbar der Frau, gilt wegen einer Psychose infolge von Drogenkonsum als schuldunfähig. Dies hat am Mittwoch der französische Kassationshof entschieden. Seither wird gegen den Spruch protestiert. Am Sonntag gingen Zehntausende Menschen in Paris und in anderen Metropolen auch in anderen Staaten auf die Straße, um gegen die Entscheidung zu protestieren.
Sarah Halimi (65) war Anfang April 2017 im Pariser Osten misshandelt und vom Balkon ihrer Wohnung geworfen worden. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo kündigte im Sender BFMTV an, dass eine Straße der Hauptstadt den Namen von Sarah Halimi tragen werde. Der französische Justizminister Eric Dupond-Moretti stellte für den kommenden Monat einen Gesetzesentwurf in Aussicht, um die Rechtslücke, die im Fall Halimi deutlich geworden sei, zu schließen. „Diese tragische Geschichte, die uns alle geprägt hat, wird unser Recht voranbringen“, teilte er via Twitter mit.
Der zur Tatzeit 27-Jährige sitzt für mindestens 20 Jahre in der geschlossenen Psychiatrie und darf keinen Kontakt zu den Angehörigen Halimis aufnehmen. Letztere wollen nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen, um doch noch einen Prozess zu erreichen.
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