„Perspektive geben“

Öffnungstermin am 19. Mai: Regierung optimistisch

Politik
26.04.2021 11:46

Gesundheitsexperten stehen den geplanten Öffnungsschritten mit Skepsis gegenüber. Bis zu diesem Datum könne noch viel passieren, Präzisierungen seien daher wohl notwendig, ist die Meinung vieler Experten. Diesen Stimmen hält die Regierung vorsichtig optimistische Prognosen entgegen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) stimmen die Erkenntnisse aus den Öffnungen in Vorarlberg optimistisch - trotz steigender Infektionszahlen. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) verteidigten bei der ORF-Diskussionssendung „Im Zentrum“ die Öffnungen und verwiesen auf ein „behutsames“ Vorgehen.

Zwar würden die Zahlen in Vorarlberg seit der Öffnung steigen, aber nicht so hoch wie befürchtet, sagte Kurz bei einer Pressekonferenz am Montag. Daher stimme ihn die Entwicklung in Vorarlberg optimistisch. Zudem dürfe man sich nicht nur die Sieben-Tage-Inzidenz anschauen, sondern müsse mehrere Kennzahlen gleichzeitig in Betracht ziehen.

So sei relevant, welche Altersgruppen sich ansteckten, die Einweisungen in Spitäler sowie besonders die Anzahl der Intensivpatienten. Dabei gibt es momentan kein Kapazitätsproblem in Vorarlberg, auch weil die Zahl der Intensivbetten vor Kurzem erhöht wurde. Kurz verwies auch auf die hohe Testrate im westlichsten Bundesland: Seit der Öffnung am 15. März gebe es um 60 Prozent mehr Tests. Positiv sieht der Bundeskanzler zudem, dass man in Vorarlberg ziemlich genau wisse, wo es Corona-Cluster gibt - vor allem im privaten Bereich, aber auch in Schulen und Kindergärten.

Zum ersten Mal sei er bei einer Pressekonferenz als Ungeimpfter in der Unterzahl, merkte Kanzler Kurz an. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und MedUni-Rektor Markus Müller sind schon geimpft. (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Zum ersten Mal sei er bei einer Pressekonferenz als Ungeimpfter in der Unterzahl, merkte Kanzler Kurz an. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und MedUni-Rektor Markus Müller sind schon geimpft.

Bis zum 19. Mai drei Millionen geimpft
Entscheidend sei der Impffortschritt, betonte Kurz. Aktuell sind laut dem Impf-Dashboard des Gesundheitsministeriums mehr als zwei Millionen Menschen zumindest einmal geimpft, bis zum 19. Mai sollen es drei Millionen sein. Das sei schon deutlich mehr als die Hälfte der rund fünf Millionen Impfwilligen. Weiter steigern sollen das Impftempo die vorgezogenen Biontech/Pfizer-Impfdosen, wo die erste Ladung laut Kanzler in der Nacht auf Dienstag in Österreich ankommen solle.

Öffnung in „behutsamen Schritten“ 
Keine Garantie für die Öffnungen gab Vizekanzler Kogler, denn: „Wer hier und jetzt zu 100 Prozent etwas garantiert, ist ein Scharlatan“, sagte er am Sonntagabend. Aber man gehe die Lockerungen in „verantwortungsvollen und behutsamen Schritten“ an. Schließlich sei es für viele Bereiche wichtig - Kogler hob besonders Sport und Kultur hervor -, „Planungssicherheit“ zu haben.

Vizekanzler Werner Kogler will kein Scharlatan sein. (Bild: Screenshot/ORF)
Vizekanzler Werner Kogler will kein Scharlatan sein.

Man wolle die Gesundheit schützen, aber auch „mehr Wirtschaft und mehr Leben“ ermöglichen, sagte Kogler. Daher seien die am vergangenen Freitag verkündeten Öffnungsschritte ein „guter Kompromiss“, der aufgrund der aktuellen Prognosen verantwortbar sei.

Arbeitsminister Kocher blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft. (Bild: Screenshot/ORF)
Arbeitsminister Kocher blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft.

Arbeitsminister Kocher betonte, dass die Öffnungsschritte „nicht zu schnell“ erfolgen würden: Schließlich gehe es vor allem darum, durch die Öffnungen keinen „großen Rückschritt“ zu erleiden. Ein neuerlicher Lockdown wäre für Wirtschaft und Arbeitsplätze kritisch. Die geplanten Lockerungen seien wichtig, um der Bevölkerung „eine Perspektive zu geben“. Er verwies auf Experten aus dem medizinischen Bereich, laut deren Prognosen die Öffnungen zulässig seien.

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