In Vorarlberg haben die Gespräche des Landes mit den Gemeinden des Bregenzerwalds und Lustenau über eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen den ganzen Montagvormittag angedauert. Landesrätin Martina Rüscher besprach sich mit den Bürgermeistern darüber, wo in den Kommunen ab Dienstag eine Masken- und Testpflicht gelten wird. Im Bregenzerwald werden etwa zehn Gemeinden betroffen sein. Keinen Einfluss hat das Infektionsgeschehen auf die Weiterführung der Modellregion.
Die Gespräche sollten noch bis etwa 16 Uhr fortgeführt werden, hieß es aus dem Landhaus. Erst dann werden Details bekannt gegeben. Klar ist mindestens: Sowohl im Bregenzerwald als auch in Lustenau werden ab Dienstag sämtliche Oberstufenklassen wieder im Distance-Learning geführt.
Mehrere Faktoren müssen miteinbezogen werden
Keine Auswirkungen haben vorerst die stark angestiegenen Infektionszahlen auf die Fortführung der Modellregion Vorarlberg. Die Landesregierung betont immer wieder, daran festhalten zu wollen, solange die Intensivkapazitäten nicht an ihre Grenzen stoßen. Die Sieben-Tage-Inzidenz habe als Hauptkriterium zur Lagebeurteilung ausgedient. Man müsse auch die Lage auf den Intensivstationen, den Impffortschritt und die Zahl der Tests, aber auch die wirtschaftliche Situation und die Bereitschaft der Bürger, die Maßnahmen mitzutragen, einbeziehen. Ansteckungen passierten vorwiegend im privaten Bereich, heißt es.
Bundeskanzler Kurz mit Modell zufrieden
In dieser Haltung unterstützt wurde Vorarlberg am Montag von Bundeskanzler Sebastian Kurz bestärkt. In einem auf ORF Radio Vorarlberg gesendeten Interview bewertete er die Entwicklung in Vorarlberg als „sehr, sehr positiv“. Er hätte sich einen wesentlich schnelleren Anstieg der Infektionszahlen erwartet, sagte er. Die Ansteckungszahlen befänden sich auf einem Niveau wie in anderen Bundesländern bei rund 60 Prozent mehr an Testungen. Darüber hinaus gebe es in Vorarlberg kein Kapazitätsproblem in den Spitälern. Die Zahl der Intensivpatienten lag in Vorarlberg am Montag bei acht, 23 Intensivbetten waren noch frei.
Vorarlberg kann es sich leisten, weil es eine kleinere Region ist. Eine Großstadt wie Wien kann aber nicht so „pokern"
Peter Klimek
Prognoserechner sieht in Vorarlberg kein Vorbild
Für Komplexitätsforscher Peter Klimek zeigt Vorarlberg, dass die Teststrategie bei der derzeitigen Durchimpfungsrate und Wetterlage noch nicht ausreicht, um den Anstieg der Infektionen zu verhindern. „Wer öffnet, geht mit den Zahlen nach oben“, sagt Klimek gegenüber der APA. „Vorarlberg kann es sich leisten, weil es eine kleinere Region ist.“ Eine Großstadt wie Wien könne aber nicht so „pokern“. Außerdem sei die Ausgangslage in Vorarlberg vergleichsweise gut gewesen. Für die geplante österreichweite Öffnung gilt aus Klimeks Sicht daher, dass vorher alle maßgeblichen Kennzahlen sinken müssen. Und: „Die Öffnungsschritte müssen so dosiert sein, dass diese Entwicklung so bleibt.“
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