Der Kölner Brauerei-Verband möchte den Verkauf des aus Österreich stammenden „Sölsch“ stoppen. Begründet wird dies mit einer Namensähnlichkeit zum bekannten „Kölsch“, das mit wenigen Ausnahmen nur in Köln produziert werden darf. Die kleine Brauerei aus Sölden sieht dem Vorstoß gelassen entgegen - das „Sölsch“ sei rechtlich geschützt und habe mit dem Mitbewerber aus Deutschland nur wenig gemein.
Vom Ötztal in die Welt hinaus - dieser wahr gewordene Traum einer kleinen Söldner Brauerei droht nun einen Riegel vorgesetzt zu bekommen. Konkret geht es dabei um einen Namensstreit des Kölner Brauereiverbands mit der Marke „Sölsch“. Laut Argumentation aus Köln werbe die kleine Brauerei mit Bezug auf das bekannte „Kölsch“ - das darf nach der „Kölsch-Konvention“ aber nur in Köln, Wien und Brühl gebraut werden.
„Sölsch“ bei Touristen beliebt
„Jedes Jahr kommen Tausende Touristen aus Köln nach Sölden“, erklärt der diplomierte Bier-Somelier und „Sölsch“-Gründer Simon Gstrein gegenüber krone.at. Mit ihrem Brauerzeugnis würden sich die Urlauber nun auch „ein Stück Sölden nach Köln holen“. Und dieses Angebot der Bäckelar Brewery dürfte durchaus gut angenommen werden: Obwohl der Betrieb erst inmitten der Corona-Pandemie im Vorjahr gestartet ist, sei man bereits recht erfolgreich. Alleine nach Deutschland konnte man bereits einige Tausend Flaschen ausliefern, so Gstrein, der Online-Shop laufe dabei erst seit ein paar Wochen.
Unterlassungserklärung in Vorbereitung
Wie die deutsche „Bild“-Zeitung berichtet, hat der Brauereiverband das Landesamt für Natur- und Verbraucherschutz eingeschaltet, um die weitere Verwendung der Marke „Sölsch“ zu stoppen. Verbands-Chef Christian Kerner erklärte zudem, dass man bereits eine Abmahnungs- und Unterlassungserklärung vorbereite.
„Eine Aufweichung des markenrechtlichen Schutzes und der Spezifikation der Marke Kölsch kann der Kölner Brauerei-Verband nicht hinnehmen“, so Kerner gegenüber der „Bild“. Derzeit gibt es 23 Marken, die das berühmte „Kölsch“ herstellen dürfen. Es handelt sich dabei um helles, obergäriges Bier, das auch eine geografische Nähe zu Köln haben muss.
„Wir sind zwar obergärig, filtrieren und pasteurisieren aber nicht.“
Simon Gstrein, Bäckelar Brewery
Von Vorgehensweise „überrascht“
Dass dem „Sölsch“ nun endgültig der Hahn abgedreht wird, glaubt Gstrein nicht. Schließlich habe man das auf 1400 Meter Seehöhe erzeugte Bier europaweit und in Großbritannien schützen lassen. „Wir sind als Marke eingetragen und machen uns keine Sorgen. Es überrascht uns eher, dass der Verband mit den großen Marken so vorgeht. Wir wären nie auf die Idee gekommen, das Bier ‚Kölsch‘ zu nennen.“ Der Brauereiverband sei wegen des Disputs bislang auch noch nicht an das Jungunternehmen herangetreten - man habe davon lediglich aus den Medien erfahren.
Tiroler Brauer zuversichtlich
Gstrein freut sich dabei schon fast, dass man mit einem recht kleinen Marketingbudget solch hohe Wellen schlage. Man habe sich während der Gründung intensiv mit der Namenssuche beschäftigt und hege deshalb keinerlei Zweifel, jeglichen Rechtsstreit zu gewinnen. „Wir sind in Sölden, mein Partner heißt Schmisl, Öl heißt auf skandinavisch ,Bier‘“, erläutert der Tiroler die Überlegungen dahinter.
Was das „Sölsch“ vom „Kölsch“ unterscheidet? „Wir sind zwar obergärig, filtrieren und pasteurisieren aber nicht“, so Gstrein. Mit einer etwaigen Umbenennung wolle man sich jedenfalls nicht befassen.
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