Selbstfahrende Autos werden im Gegensatz zu menschlichen Fahrern nicht müde oder unkonzentriert. Aber wie lässt sich erkennen, ob die Sensoren des Gefährts altersschwach geworden sind und ausgetauscht werden müssen? Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in der Schweiz entwickeln daher einen Sehtest für autonome Fahrzeuge, damit man diesen auch noch trauen kann, wenn sie schon alt sind und Tausende Kilometer auf dem Buckel haben.
„Wir untersuchen, wie diese Sensoren bei unterschiedlichen Umgebungsbedingungen arbeiten, welche Daten sie sammeln und wann sie Fehler machen oder gar ausfallen“, erklärt Projektleiterin Miriam Elser. Am Versuchsfahrzeug Lexus RX-450h möchte sie mit ihrem Team die Grundlagen für Bewertungsmethoden von selbstfahrenden Autos entwickeln. Denn die Sensorqualität spiele im Zulassungsverfahren für autonome Fahrzeuge eine wichtige Rolle.
Unter den in den vergangenen fünf Jahren veröffentlichten, mehr als tausend öffentlichen Forschungsarbeiten hätten sich nur rund zwanzig Studien mit der Qualität von Sensordaten beschäftigt, wie die Empa schreibt. Es sei ein gut behütetes Geheimnis der privaten Firmen, wie die Daten verarbeitet würden.
Doch das Bundesamt für Straßen (Astra) möchte die Funktionsfähigkeit der autonomen Systeme unabhängig von den Herstellern regelmäßig beurteilen können, so die Empa. Außerdem bereite sich das Astra auf die Genehmigung von Feldversuchen mit selbstfahrenden Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen vor. Fürs Monitoring solcher Versuche sei es nötig, die „Sehkraft und Urteilsfähigkeit“ der selbstfahrenden Autos rasch und genau einschätzen zu können.
Ein Ziel sei ebenfalls eine Art „Zeugenbefragung“ durchzuführen, wenn ein autonomes Fahrzeug in einen Unfall verwickelt war. Die Sensoren sammeln allerdings enorme Datenmengen. In Zukunft müsse per Gesetz festgelegt werden, welche Daten gespeichert und für Ermittlungen zugänglich gemacht werden müssen, so die Empa.
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