Keine Tests mehr nötig
Bayern: Vollgeimpfte erhalten Grundrechte zurück
Alle Bürger Bayerns, die bereits ihre zweite Impfung erhielten, werden ab Mittwoch negativ auf das Coronavirus Getesteten gleichgestellt. Das hat das Kabinett am Dienstag in München beschlossen. Wer zweimal geimpft sei und „nahezu ein Nullrisiko hat, muss wieder in seine zentralen Grundrechte zurückversetzt werden“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Die Grundrechte müssten so schnell es geht zurückgegeben werden. Söder betonte, dass dies auch ausdrücklich die Meinung des Robert-Koch-Institutes sei.
„Das ist eine gute Perspektive für alle und setzt einen wichtigen Anreiz für mehr Impfbereitschaft bei den Menschen“, betonte Söder auf Twitter. Der Freistaat Bayern setzt damit diesen Punkt früher um als der Bund. In der Praxis bedeutet dies, dass etwa Geimpfte mit einem vollständigen Impfschutz bei einem Friseurbesuch keinen negativen Corona-Test vorweisen müssen.
Privilegien wie der Zugang zu derzeit geschlossenen Einrichtungen wie Schwimmbädern, sind aber nicht vorgesehen. Wie die „Bild“-Zeitung am Dienstag berichtete, sei die Möglichkeit für die bayrische Sonderregelung im Infektionsschutzgesetz des Bundes ausdrücklich vorgesehen.
Noch kein bundesweites Vorgehen
Beim Impfgipfel von Bund und Ländern am Montag hatte es noch keine Beschlüsse zum bundesweiten Umgang mit Geimpften und Genesenen und möglichen Erleichterungen bei den Corona-Beschränkungen für sie gegeben. Die Bundesregierung will nach einer Ankündigung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kommende Woche einen Vorschlag machen, sodass eine Verordnung am 28. Mai vom Bundesrat beschlossen werden könnte.
„Impfgipfel zündet nicht den erhofften Turbo“
„Der Impfgipfel zündet nicht den erhofften Turbo, sondern setzt den viel zu gemächlichen Gang der deutschen Pandemieeindämmung fort“, erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) gegenüber der „Bild“. Statt des flächendeckenden Einsatzes der Betriebsärzte und der Klärung des Umgangs mit Geimpften begnügten sich Bund und Länder mit Ankündigungen. Das verlängere die Unsicherheit für die Unternehmen.
Der Deutsche Reiseverband (DRV) reagierte ebenfalls enttäuscht auf das Bund-Länder-Treffen. Zwar begrüße der Verband es, dass sich die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten mit der Frage möglicher Freiheiten für Geimpfte befasst hätten, sagte eine Sprecherin zur Deutschen Presse-Agentur. „Es ist allerdings enttäuschend, dass es kein konkretes Ergebnis gab. Weder wurde ein schlüssiges Testkonzept beschlossen, noch gab es konkrete Zeitangaben, wann Geimpfte ihre Grundrechte zurückerlangen.“
Geimpfte in USA müssen im Freien keine Masken mehr tragen
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat unterdessen ihre Empfehlungen zum Tragen von Corona-Schutzmasken für Geimpfte weiter gelockert. Wie CDC-Chefin Rochelle Walensky am Dienstag sagte, müssen vollständig durchgeimpfte Menschen im Freien keinen Mund- und Nasenschutz mehr tragen. Ausnahme sind große Menschenansammlungen etwa in Sportstadien und bei Open-Air-Konzerten, bei denen eine Schutzmaske auch für Geimpfte weiterhin empfohlen wird.
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