„Mehr Mehrweg“, Pfand

Gewessler sagt dem Plastikmüll den Kampf an

Wirtschaft
28.04.2021 11:30

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat am Mittwochvormittag den Entwurf für das neue Abfallwirtschaftsgesetz vorgestellt und anschließend in Begutachtung geschickt. Ziel ist es, Plastikmüll weitgehend zu reduzieren, denn: „Wir haben damit ein Problem in der Natur. Das können wir alles sehen. Wir werden diesen Müll reduzieren.“ Als Eckpunkte nannte sie ein verbindliches Angebot für Mehrwegflaschen im Einzelhandel sowie die Einführung eines Einweg-Pfandsystems, zu dem noch 2021 ein Pilotversuch gestartet wird. 

Mehrweg-Plastikflaschen (Bild: Wilhelm Eder)
Mehrweg-Plastikflaschen

Die Einführung eines Mehrwegangebotes soll 2024 stattfinden. Im Handel sollen dann überall wieder Mehrwegflaschen zu finden sein und der Konsument wieder eine Auswahlmöglichkeit im Regal haben. „Egal ob bei Milch oder Bier oder anderen Getränkesorten. Das bedeutet aktive Müllvermeidung“, so Gewessler. Verpflichtende Quoten im Angebot sind vorgesehen, beispielsweise 60 Prozent bei Bier und Biermischgetränken, 20 Prozent bei Mineralwasser und Soda sowie zehn Prozent bei Säften, Limonaden und Milch.

Leonore Gewessler (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Leonore Gewessler

Pilotversuche für Einweg-Pfandsysteme
Zusätzlich werden Einweg-Pfandsysteme getestet. Entsprechende Pilotversuche starten noch heuer, nach einer Evaluierung soll eines dieser Systeme eingeführt werden. Darüber hinaus soll generell Müll reduziert werden, etwa indem man Plastikbesteck, -strohhalme usw. verbietet. In diesem Zusammenhang soll auch der Import von Industriemüll aus anderen Ländern verboten und Müll in Zukunft mit der Bahn transportiert werden.

Umweltschutzorganisationen begrüßen Gewesslers Entwurf
Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace und Global 2000 begrüßen Gewesslers Begutachtungsentwurf. Global 2000 sieht aber auch Nachschärfungsbedarf, weil das Pfandsystem für Flaschen und Dosen noch in der Warteschleife bleibt. „Mehrwegquoten ohne Einwegpfandsystem ist wie ein Haus ohne Eingangstüre. Man kann zwar auch über das Fenster einsteigen, aber auf Dauer wird es äußerst mühsam“, erklärte Sprecherin Lena Steger.

Greenpeace sieht es „besonders positiv, dass nun auch die Diskonter Mehrweg anbieten müssen“ - bisher hatten sie ausschließlich Einwegflaschen und Dosen in den Regalen. Kritisiert wird, dass die vorgesehenen Mehrwegquoten - beispielsweise zehn Prozent bei Säften, Limonaden und Milch - zu niedrig seien. Auch dass die Quoten erst ab 2024 gelten, sei zu spät. Die Einführung des Einweg-Pfandsystems solle ebenfalls früher kommen.

(Bild: © EdNurg - stock.adobe.com)

Große Zustimmung in Österreich für Pfandsystem
Eine erst am Dienstag veröffentlichte Greenpeace-Studie hat gezeigt, dass es in Österreich eine hohe Zustimmung für ein Pfandsystem und verpflichtende Mehrwegquoten gibt. Demnach forderten 87 Prozent der Befragten, dass der Großteil der Getränke bis 2030 in wiederverwendbaren Mehrweg- statt Einwegflaschen abgefüllt wird. 91 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Mehrwegflaschen (Glas oder PET) kaufen würden, sobald diese verstärkt angeboten werden.

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