Keine Häufung

Ö: Bisher sechs Myokarditis-Fälle nach Impfung

Österreich
28.04.2021 14:00

Nach Covid-19-Schutzimpfungen sind in Österreich bis 23. April sechs Fälle einer Herzmuskelentzündung gemeldet worden. Vier Mitteilungen an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) betrafen das AstraZeneca-Vakzin, zwei Biontech/Pfizer. Das geht aus dem BASG-Update über vermutetet Nebenwirkungen der Corona-Impfungen von Mittwoch hervor. In Israel werden derzeit Dutzende Myokarditis-Fälle nach Biontech/Pfizer-Impfungen untersucht, eine Häufung ist nicht erwiesen.

Mögliche Ursachen einer infektiösen Herzmuskelentzündung sind vor allem Viren - z.B. Herpes, Parvo, Coxsackie, Influenza, Adeno, Polio, Hepatitis, HIV -, informiert das Gesundheitsministerium online allgemein zu dem Krankheitsbild. Aber auch Bakterien, Pilze, Einzeller (Trypanosomen, Toxoplasmen) oder Parasiten kommen infrage. Auslöser für eine nicht-infektiöse Herzmuskelentzündung sind Giftstoffe (Toxine) im Rahmen einer Infektion, Allergien, Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder rheumatisches Fieber.

Die meisten Herzmuskelentzündungen verlaufen ohne erkennbare bzw. ohne typische Beschwerden. In schwereren Fällen kann es u.a. zu Schmerzen im Brustkorb, Herzrhythmusstörungen, zunehmender Herzinsuffizienz mit Atemnot und Ödemen oder akutem Herzversagen kommen. Eine 81-Jährige starb in Österreich nach einer Biontech/Pfizer-Impfung mit einer Herzmuskelentzündung, sie hatte jedoch schwerwiegende Vorerkrankungen, die laut BASG-Bericht „vermutlich todesursächlich waren“.

82 Todesfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung
Dem BASG wurden bisher 82 Todesfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung gegen Covid-19 gemeldet: 69 nach einer Immunisierung mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin, sechs nach Moderna und sieben nach AstraZeneca. In einem Todesfall in Österreich wird bisher von einem Zusammenhang mit der Impfung ausgegangen. Dieser betraf eine 49-Jährige, die in Folge schwerer Gerinnungsstörungen nach einer AstraZeneca-Impfung verstorben ist. Bisher gab es in Österreich insgesamt acht vermutete Fälle von Vakzin-induzierter thrombotischer Thrombozytopenie, damit kam seit dem BASG-Bericht vor einer Woche kein weiterer Fall hinzu.

(Bild: APA/dpa/Christoph Schmidt)

71-mal Nebenwirkungen als lebensbedrohend eingestuft
Bei 71 Geimpften in Österreich wurden vermutete Nebenwirkungen als lebensbedrohend gemeldet, 34 wurden mit Biontech/Pfizer geimpft, acht mit Moderna und 29 mit AstraZeneca. Bei 327 Personen war im zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Impfung ein Krankenhausaufenthalt erforderlich oder ein solcher wurde verlängert, 148 Berichte betrafen das Biontech/Pfizer-Vakzin, 25 Moderna und 154 AstraZeneca. Bisher wurden in zeitlicher Nähe zu einer Impfung 82 allergische Reaktionen gemeldet (39 Biontech/Pfizer, sechs Moderna, 37 AstraZeneca), des Weiteren 226 allergische Hautreaktionen und 51 vorübergehende Gesichtslähmungen.

In Relation zu den 21.205 Meldungen von vermuteten Nebenwirkungen standen bis 23. April 2.761.329 im E-Impfpass eingetragene Immunisierungen. Zudem ist die Melderate von 0,77 Prozent nach Covid-Impfungen wegen der Aufmerksamkeit für das Thema deutlich höher als sonst für Medikamente und Impfungen in Österreich. Überwiegend handelt es sich um milde bis moderate Impfreaktionen wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit (bei 53 Prozent der Geimpften), Muskelschmerzen oder Unwohlsein (44 Prozent), Fiebrigkeit (33 Prozent), Gelenkschmerzen (26 Prozent), Schüttelfrost (32 Prozent) und Fieber über 38 Grad (acht Prozent).

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