Unter #allesdichtmachen machten sich 50 deutschsprachige Schauspielerinnen und Schauspieler bekanntlich über die Corona-Maßnahmen lustig - und das Internet bebte. Alle stellten sich die große Frage: Was darf Kunst und was ist schon zu viel? Darüber spricht Moderatorin Katia Wagner jetzt im krone.tv-Talk #brennpunkt mit ihren hochkarätigen Gästen: Thomas Drozda, ehemaliger Kunst- und Kulturminister; Angelika Niedetzky, Schauspielerin und Kabarettistin; Klaus Albrecht Schröder, Generaldirektor Albertina Museum in Wien und dem Kulturjournalisten und Moderator, Heinz Sichrovsky.
Als ehemaliger Kunst- und Kulturminister tritt Thomas Drozda dem #allesdichtmachen-Trubel eher kritisch gegenüber: „Diese Videos fand ich ehrlich gesagt eher belanglos, von einer überschaubaren Interessantheit und von einer überschaubaren Intelligenz die Texte betreffend.“ Viel schlimmer fand er allerdings die Reaktionen auf diese Videos und dass einzelne Schauspielerinnen und Schauspieler sich gezwungenermaßen entschuldigen mussten.
Schauspielerin und Kabarettistin Angelika Niedetzky schließt sich dem ehemaligen Kunst- und Kulturminister an. Auch wenn sie diese Aktion als „nicht besonders klug“ empfunden habe, waren die Reaktionen „weit schlimmer“. Auf Katia Wagners Frage, warum Niedetzky nicht selbst mitgemacht habe, folgte die klare Antwort: „Es ist überhaupt nicht mein Stil, so was zu machen. Ich bin nicht einmal auf die Idee gekommen, da mitzumachen. Das bin ich nicht, aus, fertig.“
Muss sich die Kunst von der Politik fernhalten?
Auch in den Augen von Klaus Albrecht Schröder, Generaldirektor des Albertina Museums in Wien, war die #allesdichtmachen-Aktion eher unwichtig: „Da gibt es viel Dramatischeres als dumme Videos.“ Wie politisch ist Kunst denn noch? Entschuldigen sich Künstler heutzutage schneller für ihre Werke? Laut dem Generaldirektor ist das Gegenteil der Fall: „Jede schlechte Kunst ist politischer denn sie jemals war!“
„Politische Kunst hat es heute sicher leichter als in der Vergangenheit“
Klaus Albrecht Schröder
Der Fokus der Diskussion liegt falsch
Als langjähriger Kulturjournalist ist natürlich auch die Meinung von Heinz Sichrovsky zu den Videos gefragt: „Wir leben in einer Zeit, in der die Ironie nicht mehr sehr wahrgenommen wird.“ Die eigentliche Message wurde bei der Debatte nämlich übersehen: „Es sollte gesagt werden: aufsperren, endlich aufsperren und aufhören, die Kultur zu erwürgen! Ich schreib das seit einem Jahr, die Zunge hängt mir schon aus dem Mund.“
Den ganzen #brennpunkt-Talk zur Frage „Was darf Kunst?“ und wie es den Kunst- und Kulturschaffenden in der Pandemie wirklich geht, sehen Sie jetzt im Video oben.
Unser Talk-Format #brennpunkt sehen Sie immer mittwochs ab 20.15 Uhr auf krone.tv und hier auf krone.at sowie um 22 Uhr bei n-tv Austria.
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