„Testen, testen, testen!“, lautet immer wieder der Appell von Experten und Politikern im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Auch wenn die Testinfrastruktur in Österreich führend in Europa ist, nehmen noch immer viel zu wenige Menschen diese in den meisten Fällen kostenlosen Angebote wahr. So hat sich zum Beispiel im Zeitraum von Mitte März bis Mitte April ein Viertel der Bevölkerung kein einziges Mal auf das Coronavirus testen lassen. Weitere 15 Prozent waren zumindest einmal testen, wie eine Umfrage der Universität Wien zeigt.
„Es möge jeder seine individuellen Gründe dafür haben. Aber aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive sind das einfach zu wenige, die sich beteiligen, um die Teststrategie erfolgreich werden zu lassen“, erklärt der Wirtschaftssoziologe Bernhard Kittel, warum aus seiner Sicht auch die Infektionszahlen so langsam sinken.
Zwei Millionen Menschen gehen regelmäßig
Positiv ist aber durchaus: Ein Viertel der Menschen in Österreich geht laut dem Wirtschaftssoziologen regelmäßig zu Tests. „Das sind zwei Millionen Menschen, die alle drei, vier Tage einen Test machen lassen“, rechnete Kittel dem Ö1-„Journal um 8“ vor.
Testbereitschaft bei Geimpften und Genesenen
Gefragt wurde im Zuge der Studie auch nach durchgemachten Infektionen und nach erfolgten Impfungen. Interessantes Ergebnis: Der Personenkreis aus diesen beiden Gruppen geht regelmäßiger testen, als jene Menschen, die weder geimpft noch wieder genesen sind. „Hier beißt sich die Katze in den Schwanz“, meint Kittel, denn die Testmuffel und die Menschen, die sich nicht impfen lassen, würden dazu beitragen, dass die Impfstrategie „ineffektiv“ sei.
Von einer Testpflicht hält der Experte aber nichts. Als Begründung liefert Kittel die „österreichische Mentalität“, die sich in diesem Zusammenhang folgendermaßen entfalte: Sobald etwas verpflichtend sei, suchten die Menschen nach „Schlupflöchern“. Deshalb wäre aus seiner Sicht besser, die Menschen zu überzeugen, statt immer wieder mit Verordnungen zu drohen.
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