Genug Impfstoff

Orban bietet Corona-Vakzin auch Diplomaten an

Ausland
29.04.2021 13:17

In Österreich soll jeder Impfwillge bis Ende Juni die Möglichkeit auf eine Injektion mit einem der Corona-Impfstoffe haben. Das verspricht Bundeskanzler Sebastian Kurz. Bisher haben bisher knapp 2,2 Millionen Menschen zumindest eine Teilimpfung erhalten. In Ungarn ist man da viel weiter. Es sind bereits 3,7 Millionen Menschen zumindest einmal gepikst worden. Über 18 Prozent der ungarischen Bevölkerung sind vollständig immunisiert. Nun bietet die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban Impfungen auch für alle ausländischen Diplomaten an.

Das teilte die Oberste Amtsärztin Cecilia Müller am Mittwoch in Budapest bei der Sitzung des Krisenstabes mit. Diese Immunisierung soll allerdings auf dem „Prinzip der Gegenseitigkeit“ erfolgen. Damit werden andere Länder aufgefordert, ungarische Diplomaten ebenfalls in ihr Impfprogramm einzubeziehen.

Müller fand lobende Worte für die Vakzin-Beschaffung der ungarischen Regierung. Nun stehe jedem impfwilligen Bürger eine Schutzimpfung zur Verfügung. Jüngst seien 600.000 Dosen des chinesischen Impfstoffs Sinopharm eingetroffen, weitere 400.000 werden erwartet. Von dem russischen Vakzin „Sputnik V“ trafen 480.000 Dosen, von Biontech/Pfizer 355.680 Dosen und 24.000 Dosen von Janssen (Johnson & Johnson) ein. Erwartet werden in dieser Woche weiters 343.000 Dosen Vaxzevria von AstraZeneca.

Diese Ungarin erhält den AstraZeneca-Impfstoff Vaxzevria. (Bild: AP)
Diese Ungarin erhält den AstraZeneca-Impfstoff Vaxzevria.

Derzeit Wahl zwischen Sinopharm und AstraZeneca
Auf der Registrierungs-Website der ungarischen Regierung kann man derzeit übrigens sogar zwischen Terminen für Sinopharm oder AstraZeneca wählen. Hierzu muss allerdings gesagt werden, dass in letzter Zeit die Orban-Regierung vor allem für Sinopharm die Werbetrommel gerührt hat - und das trotz der Kritik von Experten weltweit, dass über die Wirksamkeit des chinesischen Vakzins wenig Transparenz herrsche. Orban betonte vor Kurzem in einem Radio-Interview, dass die Chinesen wohl „die meiste Erfahrung“ mit dem Virus hätten. Der nationalkonservative Regierungschef ließ sich sogar mit dem chinesischen Vakzin impfen (siehe Video unten).

Ob die Bereitschaft der ungarischen Bevölkerung für Sinopharm aber auch für den russischen Impfstoff durch solche Maßnahmen erhöhen lässt, bleibt abzuwarten. Denn offenbar sollen im „Grünen Pass“, der eine weitgehende Reisefreiheit in der EU garantieren soll, lediglich die von der Europäischen Gesundheitsbehörde EMA zugelassenene Impfstoffe akzeptiert werden.

Ankunft einer Sinopharm-Lieferung in Budapest (Bild: AP)
Ankunft einer Sinopharm-Lieferung in Budapest

„Grüner Pass“: Nicht alle Vakzine akzeptiert?
Die EU-Kommission will dem Vernehmen nach den Mitgliedstaaten überlassen, ob sie Bescheinigungen über Impfungen mit diesen Mitteln anerkennen oder nicht. Aus dem EU-Parlament gab es dafür Kritik. Einige Abgeordnete wollen, dass lediglich die überall zugelassenen Impfstoffe anerkannt werden, also auch keine nationalen Alleingänge zulässig sein sollen.

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