Mit etwas Glück könnte es für Urlauber ein Sommer wie damals werden. Eine Sommersaison wie vor Corona wird es für viele Beherbergungsbetriebe im Bundesland Salzburg heuer aber wohl nicht. Zwar überwiegt die Freude über das Ende des bundesweiten Lockdowns am 19. Mai und eine je nach Region und Unterkunftsart bereits passable Buchungslage. Wie ein Rundruf ergab, stellen aber vor allem die noch unklaren Ein- und Ausreiseregeln für deutsche Gäste ein großes Fragezeichen dar.
„Aktuell sind die Buchungen für Pfingsten noch eher zurückhaltend, sie werden aber durch unsere gestartete Werbekampagne täglich mehr“, sagte Renate Ecker, Tourismusdirektorin der Urlaubsregion Zell am See-Kaprun. Seit Bekanntgabe der Öffnungsschritte sei erkennbar, dass verstärkt neue Buchungen getätigt werden, vor allem für Juli und August. „Wir gehen davon aus, dass auch der Trend zu kurzfristigeren Buchungen wie im letzten Jahr anhält“, erklärte Ecker.
„Zuversicht darf sein“, betonte Michael Madreiter vom Vier-Sterne-Superior-Hotel Puradies in Leogang. „Die Buchungslage für die Wochen nach dem Aufsperren ist nicht ganz so schlecht, aber noch sehr wochenendlastig. Der Buchungsdruck wird aber kommen, wenn die Regulatorien und Anforderungen zu 100 Prozent klar definiert sind.“ Dabei gehe es nicht nur um die Frage, ob Urlauber aus dem Ausland nach der Rückkehr in ihre Heimat in Quarantäne müssen. „Für Österreich ist etwa noch nicht völlig transparent, wie das Testkonzept funktioniert. Zahlt der Gast? Zahlt der Unternehmer?“
In Mai und Juni seien im Alpentourismus Gäste nur aus Österreich zu wenig, erklärte Madreiter. Er zeigte sich aber für den Sommer sehr zuversichtlich. „Es gibt derzeit einen ‘Run‘ auf qualitativ hochwertige Angebote. Das Vertrauen der Gäste ist hier höher, etwa was das Einhaltung der Sicherheitsvorschriften betrifft.“ Im Puradies könnten Gäste derzeit auch bis zu 48 Stunden vor Anreise kostenlos stornieren - wenn es zu offizielle Reisewarnungen kommt oder jemand nicht kommen kann, weil er - oder ein Familienmitglied - erkrankt oder in Quarantäne ist.
„Wir erwarten uns ein gutes Pfingstgeschäft“, sagte Robert Stainer vom vielfach ausgezeichneten Campingplatz Grubhof in St. Martin bei Lofer. „Ja, wir verzeichnen mehr Österreicher als ohne Corona. Aber die Gäste aus Deutschland buchen wie verrückt. Die Lust auf Tapetenwechsel ist groß. Auch wenn sie noch nicht wissen, wie Mitte Mai die Rückreisebestimmungen aussehen werden. Das ist derzeit die große Unbekannte.“
Während in den Wochen vor Bekanntgabe der Öffnung sehr verhalten gebucht wurde, sei dann die Zahl bereits am ersten Tag in die Höhe geschossen. „Derzeit gibt es noch viele Fragen was die Stornobedingungen betrifft. Aber für Juli und August sind wir bereits gut gebucht.“
Auch rund um den Wolfgangsee ist die Nachfrage mit Ankündigung der Öffnungen sprunghaft angestiegen. „Offenbar wurde dieser Schritt im Ausland stark verfolgt, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Tschechien“, vermutet Tourismusdirektor Hans Wieser. Die Nachfragen, wie die Testungen genau erfolgen, seien hingegen noch nicht so stark wie geglaubt. „Das wird aber noch kommen. Vorderhand überwiegt die Freude, dass man jetzt fahren darf.“
Die Buchungslage zu Pfingsten sei am Wolfgangsee traditionell stark vom Wetter abhängig. „Wenn die Vorschau stabil ist, ist das absolute Hochsaison.“ Bisher dürften laut Wieser vor allem Stammgäste gebucht haben. „Die haben ihren Urlaub mitunter immer wieder um Wochen oder Monate verschoben.“ Für den Sommer prognostizierte der Tourismusdirektor ein gutes bis sehr gutes Ergebnis - plus eine hervorragende Nachfrage nach Campingurlaub.
Anders das Bild in der Stadthotellerie: „Die Nachfrage für Pfingsten ist nach der Bekanntmachung nicht dramatisch gestiegen. Es ist mehr als vorher, aber es wird nach wie vor sehr verhalten gebucht“, erklärte Bert Brugger, Tourismuschef in der Landeshauptstadt. Ein Rundruf unter gut einem Dutzend Hotels in Salzburg habe für Pfingsten eine Auslastung von größtenteils 20 bis 40 Prozent ergeben, in wenigen Fällen auch an die 60 Prozent. „Mit Österreichern alleine füllen wir die Kapazitäten in der Stadt aber nicht. Wir gehen jedoch davon aus, dass noch kurzfristig Buchungen hinzukommen.“
Die Erfahrung aus dem Vorsommer hätte gezeigt, dass das Geschäft nach dem Lockdown rasch anziehe - vor allem, nach dem Deutschland aufgemacht hat. „Wir rechnen damit, dass der Sommer in etwa wie 2020 werden könnte. Da hatten wir im Juli in der Stadt 50 Prozent Auslastung, im August dann 60 Prozent.“ Mit internationalen Gruppen aus den Fernmärkten - in Salzburg vor allem aus China und den USA - rechne man aber auch im heurigen Herbst nicht. Was in den nächsten Wochen noch Urlauber anziehen könnte: Die Hotelpreise in der Stadt liegen laut Brugger der Auslastung geschuldet derzeit durch alle Kategorien hinweg um rund 20 Prozent unter jenen von 2019.
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