Rund zehn Prozent aller Corona-Infizierten leiden nach ihrer Genesung unter Spätfolgen wie Erschöpfung, Kreislaufproblemen und Konzentrationsstörungen. Am Wiener AKH wurde für diese Patienten vor einem Monat die erste „Long Covid“-Ambulanz eingerichtet. Der Großteil der Patienten sei 20 bis 50 Jahre alt, der Jüngste 18, die Älteste 85. Zu 70 Prozent seien Frauen betroffen. Insgesamt sei der Andrang enorm.
„Ursprünglich haben wir geplant, fünf Patienten pro Woche zu behandeln. Die bisherige Anzahl der behandelten Patienten ist aber fast dreimal so hoch, weil der Bedarf so groß ist“, schilderte die Leiterin der „Long Covid“-Ambulanz, Mariann Gyöngyösi, im Ö1-Morgenjournal. Der Kalender der Ambulanz sei bereits bis September voll.
Die bisherige Anzahl der behandelten Patienten ist fast dreimal so hoch, weil der Bedarf so groß ist.
Dr. Mariann Gyöngyösi
Symptome sind vielfältig
Die meisten Betroffenen würden über Müdigkeit, Erschöpfung und Herzrasen klagen, aber auch über neurologische Probleme. „Zum Beispiel Gedächtnisstörungen und Wortfindungsstörungen, die alle zu einer reduzierten körperlichen Belastbarkeit und zu psychosomatische Erkrankungen führen.“
Ambulanz soll aufgestockt werden
Die Ärztin hofft, dass die Kapazität der Ambulanz möglichst bald aufgestockt wird. Es sei medizinisch nicht sinnvoll, wenn eine Person Symptome habe und erst fünf Monate später einen Termin bekomme. Die Zahl der Betroffenen wird wohl weiter stark steigen: Bei 2131 Corona-Neuinfektionen täglich würden jeden Tag quasi auch 200 „Long Covid“-Betroffene „generiert“.
Betroffene werden in Österreich unter anderem auch an der Abteilung für Lungenheilkunde in Innsbruck betreut. Der Aufbau eines landesweiten Ambulanznetzwerks wäre wünschenswert, um alle Untersuchungen und Behandlungen jeweils an einem Institut durchführen zu können.
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