Die Gespräche zwischen der österreichischen Regierung und Russland zum Ankauf des russischen Coronavirus-Impfstoffs „Sputnik V“ sind fast abgeschlossen. „Wir sind bei den Verhandlungen auf einem sehr, sehr guten Weg. Wir sind de facto fertig“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Freitag. „Sputnik V“ solle in Österreich aber erst zum Einsatz kommen, wenn er von der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zugelassen wird. Je später diese Zulassung stattfinde, desto weniger gebe es Notwendigkeit für „Sputnik V“, so Kurz.
Bereits am 10. April sagte der Kanzler, dass eine Million zusätzliche Dosen von „Sputnik V“ für die österreichische Impfkampagne ein „zusätzlicher Turbo“ sei. Angesprochen auf kritische Berichte zu „Sputnik V“, verwies Kurz auf das heimische Gesundheitsministerium. Dort prüfe man die Berichte.
„Keine Scheuklappen“ bei Beschaffung
Auch ÖVP-Klubobmann Wöginger verteidigte Mitte April die Initiative für den „Sputnik V“-Impfstoff. Bei der Beschaffung dürfe es „keine Scheuklappen“ geben. Österreich sollte kaufen, was möglich ist. Zur Bekämpfung der Pandemie sei es wichtig, jeden Impfstoff, der verimpft werden kann, zu bekommen.
Brasilien untersagt Import von „Sputnik“-Impfstoff
Brasiliens nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung (Anvisa) hatte sich vergangenen Montag gegen die Einfuhr des russischen Corona-Impfstoffes „Sputnik V“ ausgesprochen. Es mangle an „konsistenten und zuverlässigen Daten“, hieß es damals. Die brasilianische Behörde betonte allerdings, der Beschluss sei nur eine Momentaufnahme. Laut Anvisa wurde bei der Herstellung der Vakzine das Trägervirus nicht deaktiviert, weshalb sich dieses nach der Impfung im Körper ausbreiten könne. Zumindest bei der Charge für die zweite Impfung soll es potenziell gefährliche Mängel gegeben haben
Mückstein: „,Sputnik V‘ muss sich beweisen“
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein schrieb auf Twitter, dass es in Österreich nur sicheren, von der EMA zugelassenen Impfstoff, geben werde. Vor diesen Kriterien müsse sich auch „Sputnik V“ beweisen.
„Grüner Pass“: Nicht in jedem Land werden die gleichen Regeln gelten
Auf Nachfrage nahm Kurz am Freitag auch zum ab 19. Mai geplanten „Grünen Pass“ in Österreich Stellung. Dieser werde auf EU-Ebene erst „im Sommer“ kommen und in jedem Land würden voraussichtlich nicht die gleichen Regeln gelten. In Österreich werde man drei Wochen nach der ersten Corona-Schutzimpfung als geimpft gelten, dies sei ein Vorschlag des Gesundheitsministeriums, so Kurz. Corona-Genesene brauchen eine ärztliche Bestätigung als Nachweis und Getestete können das Protokoll des Covid-Tests vorweisen.
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