Nur die wenigsten wissen, dass aktuell in den Bergen ein ganz besonderes Naturschauspiel stattfindet: die Balz von Auer- und Birkhahn. Die „Bergkrone“ war mit Jägern in den Bergen.
Einen Auerhahn kennen viele, jedoch draußen in der Natur in all seiner Pracht erlebt haben ihn aber wohl nur die allerwenigsten. Denn nicht nur, dass man wissen muss, wo das Auerwild seinen Lebensraum hat, man muss auch früh aufstehen - sehr früh. „Weit vor Sonnenaufgang“, ergänzt Naturschützer, Wildtierfotograf und Jäger Dietmar Streitmaier. Noch im Finstern muss man am Balzplatz sein, der sich meistens versteckt in lichten Bergwäldern befindet. Denn das Liebesspiel des Auerhahns beginnt schon vor den ersten Sonnenstrahlen.
Grün-blau schillernde Brust
„Mit stolzgeschwellter, grün-blau schillernder Brust, der charakteristischen roten Sichel über dem Auge und fächerförmig aufgestellten Schwanzfedern singt der Hahn unermüdlich sein Liebeslied“, so Dietmar: „Das Erlebte zu erklären, ist unmöglich, man muss es einfach gehört haben. Der Ruf besteht aus dem Knappen, Triller, Hauptschlag und Schleifen. Es ist aber keine kunstvolle Melodie, wie man es von Singvögeln kennt, vielmehr ein Knacken und Gurren.“
Doch für alle, die es einmal erlebt haben, ist es immer wieder ein faszinierendes Schauspiel. „Es ist einfach dieses Urwild, das sehr scheu und selten zu sehen ist. Denn den Auerhahn kann man eigentlich nur während seiner Balz erleben“, so der erfahrene Jäger Sixtus Volpini de Maestri aus Millstatt. Dabei ist dieser Urvogel stolze 90 Zentimeter groß und kann gut fünf Kilogramm wiegen - immerhin ist er der größte Hühnervogel in Europa. Trotz einer Flügelspannweite von 120 Zentimetern fliegt er jedoch nicht allzu gern.
Auerhahn ist ein plumper Vogel
„Die wenigen Lebensräume, wo Auerwild heute noch vorkommt, gilt es deshalb zu schützen“, so Sixtus im Gespräch mit der „Bergkrone“: „Die Forstwirtschaft hat lange Zeit darauf vergessen, denn der Auerhahn ist ein plumper Vogel und braucht deshalb Flugschneisen im Wald, aber auch Ameisenhaufen als Nahrungsquelle und zur Aufzucht des Nachwuchses. Inzwischen setzen aber viele Grundeigentümer, Waldbauern und Jäger hervorragende Maßnahmen, um den Lebensraum des Auerwilds zu verbessern.“
Tanz der Eitelkeiten
Noch höher in den Bergen ist auf den Almen das Birkwild zu Hause. Ausgerüstet mit Fernglas und Fotokamera, ist Präparatormeister Eric Leitner seit drei Uhr früh unterwegs, denn der Aufstieg ist weit und beschwerlich. Der Birkhahn ist zwar um einiges kleiner als der Auerhahn, jedoch ein echter Kämpfer. „Man muss gut getarnt sein“, weiß Sixtus: „Ein Jägersprichwort sagt, dass der Birkhahn auf jeder Feder ein Auge hat.“ Bleibt man unbemerkt im Dunkeln sitzen, dann fallen im Morgengrauen die Birkhähne auf ihren Balzplätzen ein. Lautes Kullern und Zischen hallt über die oftmals noch winterlichen Almwiesen.
„Immer wieder kommt es zu heftigen Kämpfen, denn die Hennen in der Nähe, schenken nur dem stärksten Hahn ihre Gunst“, weiß Eric, der vor allem das Verhalten des „kleinen Hahns“ beobachtet, um diese im Atelier möglichst originalgetreu präparieren zu können. Denn der große und auch der kleine Hahn werden bejagt.
Landesweite Zählungen
„Das ist auch gut so“, findet Sixtus: „Damit sichern Jäger auch deren Bestand. Denn um einen Hahn überhaupt erlegen zu dürfen, finden landesweite Zählungen statt. Und nur wenn der Bestand groß und gesund genug ist, dann dürfen einzelne entnommen werden.“ Wildtierfotograf Dietmar hat unterdessen mit seiner Kamera auf einen Birkhahn angelegt.
„Einen frostigen Morgen in Kärntens Bergwelt mit diesem einzigartigen Naturschauspiel erleben zu dürfen, ist unbeschreiblich schön.“ Allen Naturliebhabern, die das ebenfalls einmal beobachten wollen, rät Dietmar Kontakt mit Jägern aufzunehmen: „Sicherlich sind diese gerne bereit, dieses Erlebnis zu teilen und Einblick ins Jagdgeschehen zu geben.“
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