Kultur in Kärnten

Tanja Prušnik: Erfolgsgeschichte einer Visionärin

Kärnten
01.05.2021 19:15

Zeit hat sie wenig! Geht es um Kunst, muss die Zeit gefunden werden, sogar für ein Interview. Kunst ist es auch, so viel unter einen Hut zu bringen wie Tanja Prušnik. Als erste Frau in der Geschichte des Künstlerhauses wurde die Kärntner Slowenin in Wien zur Präsidentin gewählt.

Die Qualität ihrer Freisprechanlage ist glasklar, was darauf schließen lässt, dass die engagierte Wolfsbergerin Autofahrten des öfteren für Gespräche nützt. Zwischen der Wahlheimat Wien, wo sie mit Mann und zwei Kindern lebt, und der Kärntner Heimat, pendelt Prušnik oft. Aktuell für mehrere Kunstprojekte, darunter eine neue Ausstellungsreihe in Millstatt oder die Schau „Koroška unser“ im Klagenfurter Künstlerhaus, die sie kuratiert hat.

Prušnik im Klagenfurter Künstlerhaus. (Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
Prušnik im Klagenfurter Künstlerhaus.

Virtuelle Führungen
Als Präsidentin des Wiener Künstlerhauses hat die freischaffende Architektin und bildende Künstlerin „eine gleichermaßen schöne wie herausfordernde Aufgabe übernehmen dürfen. Jeder, der etwas gestalten muss, hat Schwierigkeiten. Ein Vereinsleben braucht Interaktion. In dieser herausfordernden Zeit war das nur auf digitalem Wege umsetzbar. Wir haben dennoch ein sehr großes Angebot erarbeitet und auch virtuelle Führungen angeboten.“

Prušniks „Café Diamant“ als temporäre Installation im österreichischen Parlament. (Bild: CLAUDIO FARKASCH)
Prušniks „Café Diamant“ als temporäre Installation im österreichischen Parlament.

Klagenfurter Künstlerhaus
Den großen Bedarf der Menschen, Kunst und Kultur hautnah zu genießen, hat Prušnik zuletzt in Kärnten erlebt: „Ich habe es als großes Privileg empfunden, mich hier frei bewegen zu können. Die Dankbarkeit der Besucher vor Ort bei der Ausstellungseröffnung im Klagenfurter Künstlerhaus war offensichtlich“, erzählt sie. Dankbar ist Prušnik ihren kunstaffinen Eltern, „die mich von Anbeginn unterstützt haben, als ich mich schon im slowenischen Gymnasium der Kunst verschrieb.“

„i gfrei mi _ 1920 . 2020“ titelt die Gemeinschaftsarbeit mit Eduard Lesjak von 2020. (Bild: Reiner Riedler)
„i gfrei mi _ 1920 . 2020“ titelt die Gemeinschaftsarbeit mit Eduard Lesjak von 2020.

Erfolgsgeschichte einer Visionärin
Der Rest ist die Erfolgsgeschichte einer Visionärin mit interdisziplinärem Ansatz, die als Künstlerin „immer in Serie arbeitet, weil mich der prozessuale Weg interessiert.“ Dass daraus geschichtliche, politische und soziale Komponenten strahlen, belegt u. a. die Beschäftigung mit dem Widerstandskampf der Kärntner Partisanen oder das österreichweite, 2019 mit dem Kärntner Menschenrechtspreis ausgezeichnete Ausstellungsprojekt „den blick öffnen“, das sie 2008 mit Ina Loitzl entwickelt, um Gewalt an Kindern ins Blickfeld zu rücken.

Zeit für Utopie zwischen Bild- und Objektkunst: Prušniks „time of UTOPIA _ 2019“. (Bild: Prusnik)
Zeit für Utopie zwischen Bild- und Objektkunst: Prušniks „time of UTOPIA _ 2019“.

Slowenisch als Bereicherung
Auf die Zweisprachigkeit angesprochen, die sie natürlich ihren beiden Sprösslingen zum Geschenk machte, würde sich Prušnik wünschen, „dass Slowenisch als zweite Sprache in Kärnten immer präsent ist und als Bereicherung empfunden wird.“

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