Der Muttertag ist nicht nur im TV ein Thema (etwa mit „Mother’s Day“, am Samstag, 20.15, ORF 1), sondern auch für Familienministerin Susanne Raab.
„Krone“: Frau Minister, im Juli erwarten Sie Ihr erstes Kind, wie geht’s Ihnen?
Susanne Raab: Ganz gut. Die ersten drei Monate ist es mir nicht so berauschend ergangen - wie’s ja bei vielen so ist - und jetzt gibt’s Tage, wo’s auch körperlich schon anstrengend wird. Aber i gfreu mi wahnsinnig! (lacht)
Sie wollen sich ja im Sommer ganz zurückziehen und ab September wieder voll da sein - wie geht sich das mit dem vorgeschriebenen Mutterschutz von acht Wochen überhaupt aus?
In der Bundesregierung gibt’s keinen Mutterschutz. Aber wir haben die Möglichkeit, uns innerhalb der Regierung gegenseitig zu vertreten. Wer das in meinem Fall sein wird, steht noch nicht fest.
Sofern Sie Ihr Kind stillen: Planen Sie, das Kleine dann auch ins Büro mitzunehmen?
Ja, wir machen solche Pläne, aber die beiden Ministerinnen und Jungmütter Elli Köstinger und Alma Zadić - die ja diesbezüglich Erfahrung haben - sagen beide: „Jeder Tag ist so anders, nimm’s wie’s kommt!“ Grundsätzlich find ich’s sehr schön, dass so etwas immer selbstverständlicher wird und sich auch immer mehr Männer immer selbstverständlicher einbringen.
So wie Ihr eigener: Er arbeitet in der Privatwirtschaft in einem internationalen Unternehmen und wird sich dennoch ein Karenzjahr nehmen?
Ja, fast ein Jahr. Ich bin sehr stolz auf ihn, dass er das macht. Für mich ist er ein Role Model, denn das ist sicherlich selten! Aber generell find ich’s erfreulich, dass die Väter-Beteiligung bei der Kinderbetreuung steigt.
Da Sie nach dem Rücktritt von Ministerin Aschbacher im Jänner auch das Familienressort übernommen haben: Was hatte beim Start für Sie oberste Priorität?
Dass jede Frau das Lebensmodell leben kann, das sie möchte, und dass es in keine Richtung mehr irgendwelche Abwertungen gibt. Frauen, die schnell in den Beruf zurückgehen, sollen nicht als Rabenmütter bezeichnet werden, und jene, die gern zwei, drei oder mehr Jahre daheim bleiben, nicht als Heimchen am Herd. Aber für erstere Gruppe muss gesichert sein, dass es genügend Betreuungsplätze gibt, und den anderen muss klar sein, dass selbstbestimmte Entscheidung nur eine informierte Entscheidung sein kann. Denn Frauen, die daheim bleiben, geraten später vielfach in die Altersarmut. Speziell nach Trennungen. Aber da es derzeit so ist, dass der Unterschied bei den Pensionen zwischen Männern und Frauen im Schnitt bei 42 Prozent (!) liegt, arbeiten wir gerade am Pensions-Splitting für Paare, die gemeinsam ein Kind haben.
Ihre Eltern sind nach wie vor zusammen?
(lacht) Glücklicherweise, ja. Meine ältere Schwester und ich hatten eine sehr schöne Kindheit: Meine Mutter, eine Krankenschwester, ist viele Jahre bei uns Kindern zu Hause geblieben, und dafür bin ich sehr dankbar. Mein Mann und ich haben uns entschieden, es jetzt anders zu machen, und auch unser Kind wird ein liebevolles Zuhause haben.
Frauen, die schnell in den Beruf zurückgehen, sollen nicht als Rabenmütter bezeichnet werden, und jene, die gern zwei, drei oder mehr Jahre daheim bleiben, nicht als Heimchen am Herd.
Ministerin Susanna Raab
Wie werden Sie eigentlich den Muttertag verbringen?
Ich werd mich mit meiner Mutter nur virtuell austauschen. Wobei sich unsere Gespräche ja sowieso fast nur noch ums kommende Enkerl drehen! (lacht)
Wird wohl mit Ihrem Mann nicht so sehr anders sein!?
Das stimmt! Unsere Gespräche drehen sich jetzt vor allem um die Fragen: Wie wird es sein, was wird es von meinem Mann haben, was wird es von mir haben - und dann wird’s ja doch ganz anders kommen!
Vera Russwurm, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.