Kraftwerk im Zeitplan

Die Ötztaler Ache ist zurück in ihrem Bett

Tirol
03.05.2021 19:00
Viele Steine musste die Betreibergesellschaft des Kraftwerkes Tumpen-Habichen im Vorfeld aus dem Weg räumen, bevor sie im März 2020 das endgültige Okay für den Baustart bekam. Das 47-Millionen-Projekt liege aktuell im Zeitplan. Letzte Woche wurde der Stauraum fertig betoniert und die Ache zurückgeleitet.

Wie mittlerweile jedes Kraftwerksprojekt, hatte auch das im Bau befindliche Ausleitungskraftwerk Tumpen-Habichen mit Protesten im Vorfeld zu kämpfen. WET (Wildwasser erhalten Tirol), der WWF und eine Bürgerinitiative versuchten, gegen diesen Strom zu schwimmen. Die Höchstgerichte wurden befasst, die Rafter fürchteten eine zu geringe Menge an Restwasser. „Hier habe ich noch nie Rafter gesehen“, kommentierte Oetz-BM Falkner. Letztendlich hatte die „Ötztaler Wasserkraft GmbH“, ein Konsortium der Gemeinden Oetz und Umhausen, Auer Beteiligungs-GmbH und Tiwag, zwölf Jahre nach Projekteinreichung im März 2020 alle positiven Bescheide rechtsgültig in der Hand. Aber auch der anschließende Baubeginn ging nicht friktionsfrei über die Bühne. Die Projektgegner kritisierten den Start mitten in der Lockdownzeit und unterstellten die Absicht, sich Protestaktionen vom Leibe halten zu wollen.

Letzte Betonmischung für den Staubereich
Mittlerweile ist es ruhig geworden. Mit dem Wasser der Ötztaler Ache wird der Höhenunterschied der Talstufe genutzt: Bei Tumpen wird es im Stauraum gefasst, durch einen 820 Meter langen Druckstollen zum 75 Meter tiefer liegenden Krafthaus nach Habichen geleitet und anschließend der Ache wieder zurückgegeben. „Wir sind im Zeitplan“, berichtet Geschäftsführer Klaus Mitteregger beim „Krone“-Lokalaugenschein, der auch die projektierten Gesamtkosten von 47 Millionen Euro als „immer noch realistisch“ einschätzt und auch von Wetterglück spricht. Nicht Glück, sondern Berechnung war der „erste große Meilenstein“ mit dem Durchschlag des Druckstollens Anfang März. In der vergangenen Woche wurde eine weitere, große Etappe finalisiert. Polier Günter Wolf: „Am Donnerstag rührten wir die letzte Betonmischung für die Stauanlage an.“ So kehrte die temporär umgeleitete Ötztaler Ache am Freitag in ihr angestammtes, altes Bachbett zurück.

Der Ötztaler Ache wurde wegen der Arbeiten ein Umleitungsbachbett gegraben, jetzt darf sie wieder in ihr angestammtes. (Bild: Daum Hubert)
Der Ötztaler Ache wurde wegen der Arbeiten ein Umleitungsbachbett gegraben, jetzt darf sie wieder in ihr angestammtes.

Apollofalter, Mauereidechse und Fische haben`s gut
Die Argumente der Gegnerschaft, dass sich der Bau auf ein Hochwasserereignis negativ auswirken würde, kann GF Mitteregger nicht nachvollziehen: „Wir können beide Stauklappen völlig niederlegen, sodass das Wasser ungehindert abfließen kann.“ Auch tierische Anstrengungen wurden gemäß der behördlichen Auflagen unternommen: Das Habitat von Apollofalter und Mauereidechse sei völlig erhalten und mit einem Damm gesichert worden, der Weg ins Ötztal für die Fische führt über die Treppe. Die drei Turbinen und Generatoren zur späteren Stromerzeugung für rund 15.000 Haushalte werden im September angeliefert, die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Kraftwerks ist im Frühsommer 2022 geplant.

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