Versuch in Eindhoven

„Wie Bunker“: Rentner zogen in Haus aus 3D-Drucker

Digital
03.05.2021 14:28

Das Rentnerpaar Elize Lutz und Harrie Dekkers aus den Niederlanden gehört zu den ersten Menschen, die in ein Haus aus dem 3D-Drucker gezogen sind. Sie nehmen an einem Pilotprojekt in Eindhoven teil, bei dem insgesamt fünf 3D-gedruckte Häuschen aus Beton entstehen und auf ihre praktische Bewohnbarkeit getestet werden sollen.

Am Freitag erhielten Lutz und Dekkers den (digitalen) Schlüssel zu ihrem neuen Mietshaus aus dem 3D-Drucker, das im niederländischen Eindhoven steht. Um 800 Euro pro Monat wohnen die Pensionisten im kommenden halben Jahr in dem unkonventionellen Betonhäuschen zur Probe.

Dem Hausherrn gefällt es. Dem britischen „Guardian“ sagt Dekkers: „Es fühlt sich wie ein Bunker und sicher an!“

Elize Lutz und Harrie Dekkers vor ihrem Mietshaus aus dem 3D-Drucker (Bild: nl.weber)
Elize Lutz und Harrie Dekkers vor ihrem Mietshaus aus dem 3D-Drucker

94 Quadratmeter Wohnfläche, geringe Heizkosten
Das Häuschen bietet 94 Quadratmeter Wohnfläche. Darin finden zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und die üblichen Basics wie Küche und Bad Raum. Das Häuschen ist gut isoliert und ans Fernwärmenetz angeschlossen, die Betriebskosten sollten also niedrig bleiben. Gebaut hat es das niederländische Unternehmen Weber Benelux.

Für den Bau, der insgesamt rund ein halbes Jahr in Anspruch nahm, setzte man auf einen an einem Kranarm montierten 3D-Druckkopf, der das Haus Schicht für Schicht aus Spritzbeton errichtete. Ähnliche Methoden des „Hausdrucks“ wurden auch in anderen Ländern erprobt. Beim Dach haben die Erbauer vorerst auf Holz gesetzt, bei einem der nächsten 3D-Druck-Häuser in Eindhoven soll aber dann auch das Dach „gedruckt“ werden.

So sieht es im Inneren des 3D-Druck-Hauses aus. Die Struktur an den Wänden veranschaulicht, wie das Gebäude Schicht für Schicht aus Beton hochgezogen wurde. (Bild: 3dprintedhouse.nl)
So sieht es im Inneren des 3D-Druck-Hauses aus. Die Struktur an den Wänden veranschaulicht, wie das Gebäude Schicht für Schicht aus Beton hochgezogen wurde.

3D-Druck ermöglicht ganz neue Formen
Mit dem Haus will man die Möglichkeiten von 3D-Druck in der automatisierten Bauwirtschaft ausloten und zeigen, was möglich ist. So wählte Weber Benelux für das Haus in Eindhoven beispielsweise eine ungewöhnliche organische Form, die man mit konventionellen Methoden nur schwer realisieren könnte. Beim 3D-Druck hingegen sind verschiedenste nicht alltägliche Formen denkbar.

Das Projekt namens „Milestone“ steht erst am Anfang: Insgesamt wollen die Bauherren in Eindhoven fünf Häuser errichten. Nach dem Haus mit Holzdach sollen nun auch Gebäude mit mehreren Stockwerken und Dach aus Beton gedruckt werden. Weber Benelux: „Dahinter steht die Ambition, die 3D-Betondruck-Wissenschaft und -Technik zu fördern, damit gedruckter Hausbau mit all seinen Vorteilen bald Realität wird.“

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