Erneute Analyse

Tirol: Falsch positive Tests bei Fluchtmutation?

Tirol
04.05.2021 08:51

Die weiterentwickelte Variante der britischen Coronavirus-Mutation „B1.1.7.+E484K“ - auch bekannt als Fluchtmutation - sorgte zuletzt für Aufregung und bei Experten für große Sorgenfalten. Aber war diese Form, die besonders in Tirol zu kursieren scheint, überhaupt in dem bisher vermuteten Ausmaß vorhanden? Nach einem mutmaßlichen Laborfehler sollen nun zahlreiche Proben einer erneuten Analyse unterzogen werden …

Zuletzt war die besonders mit Tirol in Verbindung gebrachte Mutation der Mutation auf dem Rückzug. So hatte es etwa am Sonntag geheißen, dass nur noch 7,5 Prozent der Neuinfektionen auf die Fluchtmutation zurückzuführen seien. Mitte April waren es noch rund 47 Prozent gewesen. Nach aktuellen Auswertungen waren es am Montag in Tirol noch 283 aktiv positive Fälle. In den vergangenen zwölf Tagen ging die Variante um 671 Fälle zurück.

Fehler im Labor?
Unterdessen erscheint es sehr fraglich, ob die Variante überhaupt in dem bisher vermuteten Ausmaß in Tirol vorhanden war. Laut APA-Informationen gingen Experten davon aus, dass der ursprünglich angenommene Anstieg in der Verbreitung der Variante rückwirkend deutlich geringer ausfallen wird. Von falsch positiven Ergebnissen - allein hinsichtlich eben jener Fluchtmutation - aufgrund eines Laborfehlers war die Rede.

Fallzahl wird erneut überprüft
Seitens der AGES bestätigte man auf APA-Anfrage, dass die Fallzahl ab Kalenderwoche 10 bis 16 derzeit validiert, also einer erneuten Analyse unterzogen werde. Nach bisherigen Erkenntnissen sei es aber „schwer plausibel“, dass die Variante einzig in Tirol weltweit in der vermuteten Häufigkeit aufgetreten sei. Die validierte Fallzahl bzw. das endgültige Ergebnis werde noch in dieser Woche kommuniziert, hieß es.

Dimension erst nach Analyse klar
Zumindest über kleinere Abweichungen konnten die Verantwortlichen in Tirol am Montag bereits berichten. Für den Zeitraum vom 8. März bis zum 24. April sei festgestellt worden, dass 24 Proben zu viel als B1.1.7/E484K eingestuft wurden. Insgesamt seien in diesem Zeitraum in Tirol 2004 Fälle der Mutation gezählt worden. Die Sequenzierung sei von einem hierzu akkreditierten Institut in Wien durchgeführt worden. „Dabei kam es vermutlich zu einer Überschätzung“, so das Land.

(Bild: Christof Birbaumer / Kronenzeitung)

Bei der AGES ging man indes von einem deutlich höheren Anteil an falschen Mutationsfällen aus, der nach der Validierung zu Tag treten werde. Bei den 24 Proben handle es sich um eine „kumulative Zahl“.

Derzeit ein Intensivpatient
Wie schon bisher machte sich die Fluchtmutation in den Tiroler Krankenhäusern de facto nicht bemerkbar: Montag war weiter nur einer von 27 Corona-Intensivpatienten der Variante zuzuordnen, 17 der herkömmlichen britischen Virusmutation B.1.1.7.

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