Apple macht es Online-Netzwerken wie Facebook schwieriger, die Aktivitäten von iPhone-Nutzern zu verfolgen und ihnen personalisierte Reklame zu zeigen. Das nimmt Facebook zum Anlass, iOS-Nutzer seiner Angebote Facebook und Instagram darauf hinzuweisen, dass Nutzer-Tracking und personalisierte Reklame auch Vorteile hätten. Man skizziert zur Verwirrung der User sogar, dass Facebook und Instagram ohne personalisierte Reklame womöglich kostenpflichtig werden müssten.
Facebook und Apple stehen schon länger auf Kriegsfuß, weil Apple iPhone-Nutzern die Möglichkeit einräumt, das Nutzer-Tracking durch Werbetreibende zu untersagen. Das ist Gift für Facebooks Geschäftsmodell, entsprechend hitzig wurde der Streit ausgetragen. Facebook-Chef Mark Zuckerberg nennt Apple mittlerweile seinen Hauptkonkurrenten, Apple-Boss Tim Cook schimpfte Facebook eine „soziale Katastrophe“.
Facebook zeigt Nutzern Info-Einblendungen
Inmitten dieses Zwists steht der Nutzer mit einem iPhone: Er erhält unter iOS 14.5 von Facebook Info-Einblendungen, in denen das soziale Netzwerk erklärt, wie wichtig personalisierte Reklame für Firmen sei, die auf Werbung angewiesen sind. In der Einblendung wird erklärt, dass das Nutzer-Tracking und die personalisierte Werbung wichtig seien, um Facebook und Instagram kostenlos anbieten zu können. Das verwirrt viele User, die daraus folgern, dass Facebook am iPhone bald kostenpflichtig werden könnte.
Den Hinweisdialog zeigt Facebook nicht umsonst: Wie Golem.de berichtet, kommt er unmittelbar vor der iOS-Anfrage, in der der Nutzer gefragt wird, ob er möchte, dass Facebook auf seine Werbe-ID zugreifen kann. Erlaubt er das nicht, werden zwar immer noch Daten gesammelt. Sie lassen sich aber nicht mehr so einfach auf eine einzelne Person rückverfolgen wie vor der Neuerung am iPhone. Wer sich nicht tracken lässt, ist für Facebook als Nutzer somit schlicht weniger lukrativ.
Zahlungsbereitschaft wäre durchaus vorhanden
Mit der neuen Datenschutzfunktion hebt sich Apple mit dem iPhone auch vom rivalisierenden Betriebssystem Android ab, das - in der Variante mit Google-Diensten - nicht die Wahlfreiheit bietet, ob man sich tracken lassen will oder nicht. Dem entsprechend erscheinen die Facebook-Einblendungen auch nur am iPhone. Ein kostenpflichtiges Facebook, wie es in den Hinweisen skizziert wird, wäre unterdessen für viele User gar nicht so schlimm. Eine Umfrage aus Deutschland gelangt zur Erkenntnis, dass die Hälfte der Internetnutzer durchaus für die Dienste Facebooks oder auch Googles bezahlen würden, wenn die Internetriesen dafür darauf verzichten, ihr Surfverhalten für Werbezwecke zu durchleuchten.
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