Auch dieser Sommer wird für die Freibäder ein ungewöhnlicher. Abstandhalten an Land und im Wasser sowie Besucherbeschränkungen stehen wie schon im Corona-Jahr 2020 auf der Tagesordnung. Die genauen Regeln für den Saisonbeginn - aktuell für den 19. Mai mit den nächsten Öffnungsschritten angepeilt - lassen aber noch auf sich warten. Unklar bleibt auch weiterhin, ob dann etwa in Wien überhaupt schon sommerlicher Badespaß im Freien erlaubt sein wird. Der für die Bäder zuständige Stadtrat, Christoph Wiederkehr von den NEOS, erklärte auf krone.at-Nachfrage: „Die Wiener Bäder werden bereit sein!“.
Fest steht derzeit: Wenn ab 19. Mai die Freibäder öffnen, sollen auch für sie wieder Corona-Schutzmaßnahmen gelten. Ob die Freibäder tatsächlich ab Mitte Mai endlich Badegäste einlassen dürfen, hängt vom Bund ab, der sich aber mit den entsprechenden Verordnungen noch Zeit lässt.
Die Bundesländer hoffen auf eine rasche Veröffentlichung, denn die betroffenen Unternehmen sollen sich rechtzeitig vor dem Saisonbeginn auf die Regelungen einstellen können. Es seien in etwa drei bis vier Wochen Vorlaufzeit nötig, hatte etwa der in Wien zuständige Stadtrat, Christoph Wiederkehr von den NEOS, bereits im April erklärt. Die Zeit drängt also, wenn die Freibäder am 19. Mai aufsperren sollen.
Solange keine neuen Regeln vorliegen, orientieren sich die Betreiber offenbar im Großen und Ganzen am Konzept des vergangenen Sommers, wenn auch mit Anpassungen. Damals war die Abstandsregel ein bis eineinhalb Meter, nun sollen es zwei Meter sein. Die normale Maske wurde von der FFP2-Maske abgelöst.
„Bäderampel“ kommt in Wien wieder zum Einsatz
In Wien wird fix wieder die „Bäderampel“ zum Einsatz kommen. Die Besucherzahl wird wieder begrenzt werden. Im Vorjahr lag das Limit bei etwa einem Drittel der üblichen Kapazitäten. Die Auslastung kann online abgerufen werden. Die Ampel zeigt an, wie der jeweilige Status aktuell aussieht und ob sich eine Anreise überhaupt noch rechnet. Der Ticketkauf ist bis zu drei Tage vorher möglich. Heuer kann dieser auch online absolviert werden. Die Tarife funktionieren wieder nach dem 1-2-3-Schema. Soll heißen: Kinder zahlen einen Euro, Jugendliche und Senioren zwei Euro und Erwachsene drei Euro.
Kommt Abstandsregel mit 20 statt 10 Quadratmetern?
Für Diskussionen sorgt aber eine kolportierte Regelung, wonach die Freibäder pro 20 - statt wie im Vorjahr 10 - Quadratmetern Liegefläche nur einen Badegast einlassen dürfen. „Genaueres wissen wir leider selbst noch nicht“, hieß es mit Blick auf neuen Regeln am Mittwoch aus dem Wiener Rathaus. Der Kärntner Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) appellierte indessen an den Bund, die avisierten Regelungen zu überdenken. Mit 10 Quadratmetern Fläche pro Badegast wie im Sommer des Vorjahres hätte jeder Badegast in einem vollen Freibad einen Bereich für sich, der etwas mehr als drei Mal drei Meter misst - der kolportierte erweiterte Zwei-Meter-Abstand „ließe sich so locker einhalten“, so Schuschnig gegenüber der APA.
Das Problem ist nämlich: Mit der geplanten Beschränkung sind manche Bäder nicht wirtschaftlich zu führen. Die Gefahr bestünde, dass einige von ihnen gar nicht aufsperren, warnte der Kärntner ÖVP-Politiker. Schuschnig befürchtet in dem Fall, dass etwa in Kärnten freie Seezugänge regelrecht gestürmt würden. Kritisch sieht auch die MA 44 (Wiener Bäder) die kolportierten 20 Quadratmeter pro Besucher, wie Sprecher Martin Kotinsk zuletzt gegenüber der „Presse“ deutlich gemacht hatte. „Wir hoffen, dass das in den Freibädern nicht kommt“, so Kotinsky. Vor allem aber für die Privatbäder, soviel scheint klar zu sein, wären 20 Quadratmeter eine Hiobsbotschaft.
So wenig Gäste passen in ein Freibad
Wie schnell die Bäder schon bei 10 Quadratmeter Liegefläche an Land pro Person voll sind, hatte die „Krone“ im Sommer 2020 anhand des Schafbergbades in Wien vorgerechnet: Grün- und Freizeitfläche des Bades machen gesamt 38.877 Quadratmeter aus, abzüglich Böschungen, Büschen und Bäumen macht das unterm Strich 34.989 Quadratmeter. Somit durften sich damals maximal 3499 Personen gleichzeitig im Bad aufhalten - das an Spitzentagen schon einmal bis zu 12.000 Besucher zählt. Was die Anzahl der Personen betrifft, die gleichzeitig im Schwimmbecken sein durften, galten im Vorjahr sechs Quadratmeter Wasserfläche pro Badegast. Auch hier war der Spaß also bald vorbei.
Sorge um lange Schlangen wegen Eintrittstests
Spannend bleibt auch die Frage nach etwaigen Eintrittstests für die Freibäder. Erwartet wird derzeit, dass auch diese geplant sind. Zutritt bekommen dann wohl nur jene Badegäste, die Coronatest, Genesung oder Impfung vorweisen können, der Grüne Pass könnte hier etwa zum Einsatz kommen. Wie ein Kontrollsystem für den Zutritt im Detail ausschauen könnte, ist aktuell noch offen. In Kärnten habe man dafür schon eine digitale Lösung vorbereitet. In Wien hofft man auf schnelle Klarheit seitens des Bundes, um hier die entsprechenden Vorkehrungen treffen zu können. Vielleicht weiß man Ende dieser Woche schon mehr. Muss das Personal bei jedem Besucher Tests kontrollieren, könnte es, so jedenfalls die Sorge seitens der Betreiber, lange Schlangen vor den Freibädern geben.
„Nun heißt es abwarten, bis die Situation es zulässt, damit allen Menschen in Wien wieder der sommerliche Badespaß ermöglicht werden kann. Die Wiener Bäder werden bereit sein!“, ließ Stadtrat Wiederkehr wissen. Das gilt für die Bäder in den anderen acht Bundesländern wohl ebenso ...
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