Gut einen Monat ist es her, dass Michaela B. (55) in Lenzing in den Tod stürzte. Der Balkon gab unter ihren Füßen einfach nach. Ihre Tochter, ihr Enkel (4) und eine Freundin wurden verletzt. Ein Sachverständiger konnte jetzt herausfinden, „dass der Balkon nie tragfähig war, völlig falsch konstruiert wurde.“
„Unendlich dankbar für unseren gemeinsamen Weg, unendlich traurig über deinen plötzlichen Abschied, unendlich hoffnungsvoll, dass du immer mit uns bist“, berührende Worte finden sich auf der Pate von Michaela B. und auch ein Monat nach der Tragödie ist die Trauer in Lenzing riesig.
Enkel das Leben gerettet
Am 5. April wurde die Gemeindemitarbeiterin aus dem Leben gerissen. Mit ihrer Tochter Claudia (31), Enkel Sebastian (4) und einer Freundin war sie am Balkon, als dieser einbrach und das Quartett rund dreieinhalb Meter abstürzte. Michaela B. konnte ihren Enkel noch in die Wiese schubsen, rettete ihm somit wahrscheinlich das Leben. Sie fiel jedoch am Rücken und verstarb im Spital.
Nie statischen Anforderungen entsprochen
Sofort startete die Suche nach der Ursache. Ins Blickfeld geriet der Schwager, der kurz vor der Tragödie zwei Balkonstützen entfernt hatte. Das Gutachten eines Sachverständigen entlastet jetzt aber den 29-Jährigen. „Es wurde festgestellt, dass das Entfernen der Stützen nicht zum Einsturz geführt hat. Der Balkon war seit dem Bau nicht tragfähig und hat den statischen Anforderungen nie entsprochen. Schon beim Bau Ende der 60er Jahre wurde der Balkon völlig falsch konstruiert“, erklärt Silke Enzlmüller, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wels.
Ermittlungen laufen noch
Die Ermittlungen gegen den Schwager wegen fahrlässiger Tötung sind aber noch nicht abgeschlossen. „Das Gutachten wurde an die Polizei weitergeleitet, wir warten jetzt auf den Abschlussbericht“, so Enzlmüller. Erst dann wird klar sein ob die pfuschende Firma zur Rechenschaft gezogen wird.
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