"Krone"-Interview
Schwarzenegger: “Ich lese gerade drei Drehbücher”
Arnold, der Schauspieler: Eigentlich ist er es immer geblieben. Auch dem Politiker Schwarzenegger haben die Erfahrungen aus dem Showbusiness zweifellos geholfen. Das Leinwand-Charisma war da, wenn er schwierige Polit-Entscheidungen öffentlich machen musste. Schon während seiner Amtszeit hat man immer wieder gefragt: "Wird er später wieder Filme machen?"
Der "Pensionist" Arnold Schwarzenegger geht ja weiterhin täglich in sein Büro, um zu arbeiten. Derzeit arbeitet er an zwei Büchern und bereitet sich auf zahlreiche Reden vor, für die man ihn in aller Welt anheuert. Die beiden ganz großen Zukunftsthemen sind aber noch offen: Wird er nun wirklich zum Film zurückkehren? Und: Strebt er einen anderen hohen Politiker-Job an? Die "Krone" hat die Antworten.
"Krone": Sieben Jahre Absenz von Hollywood. Außer Gastauftritten, wie zuletzt im Stallone-Film "The Expendables", hat es da nicht viel gegeben. Lockt dich der Film wieder?
Arnold Schwarzenegger: Klar. Zurzeit lese ich gerade drei Drehbücher! Ein Thema, mit dem ich mich schon vor der Zeit als Gouverneur beschäftigt habe, reizt mich besonders. Da würde ich einen älteren deutschen Offizier spielen, der gegen Kriegsende den Befehl bekommt, Dutzende Kinder zu töten. Er tut's aber nicht und bringt sie auf abenteuerliche Art und unter dem Einsatz seines Lebens in Sicherheit. Das Thema basiert auf einer wahren Geschichte.
"Krone": Du bist jetzt 63 Jahre alt, kann man da noch den Action-Hero spielen?
Schwarzenegger: Ich werde meine Rollen in Zukunft natürlich meinem Alter anpassen müssen. So hat es ja auch Clint Eastwood getan. Extremes Prügeln und Herumschießen ist da nicht mehr drinnen. Ich will als Schauspieler viel mehr gefordert sein, und ich glaube, dass ich diese Herausforderung auch schaffen kann. Ich bin wie ein Schwamm, der Wissen aufsaugt und ständig bereit ist, Neues zu lernen.
"Krone": Die Zeit deiner Supergagen dürfte damit wohl vorbei sein.
Schwarzenegger: Mir geht's bei meiner zweiten Hollywood-Karriere absolut nicht um das Geld. Ich hab ja schon bewiesen, dass ich die Supergagen kassieren kann. Nein, es werden kleinere, anspruchsvolle Filme sein, mit einem kleineren Budget, aber einem Top-Drehbuch und mit Top-Regisseuren. An der Finanzierung - wie etwa bei "Terminator III", in den ich selbst Millionen hineingebuttert habe - werde ich mich nicht beteiligen. Mein Beitrag ist der, dass ich vor der Kamera stehe. Das wird auch mithelfen, den Film gut zu verkaufen.
"Krone": Wann wird man dich wieder im Kino sehen können?
Schwarzenegger: Keine Ahnung. Ich hab da keinen fixen Plan. Zunächst muss ich mich einmal entscheiden, welches Drehbuch mir wirklich zusagt, dann muss der Regisseur stimmen und so weiter. Das Filmen gehört aber zu meiner Zukunftsplanung. Irgendwann wird es wieder so weit sein, und ich freue mich schon sehr darauf.
"Krone": Nun zur Politik. Wird man den Arnold Schwarzenegger jemals wieder als Spitzenpolitiker in einer anderen, bedeutsamen Position erleben können?
Schwarzenegger: Das einzige große politische Amt, das mich wirklich interessiert, ist für mich nicht erreichbar, weil ich ja in Österreich geboren wurde und dadurch nicht US-Präsident werden kann. Das zweitbeste - nämlich Gouverneur von Kalifornien zu sein - habe ich ja schon ausüben dürfen. Ich hätte natürlich für den Senat kandidieren und damit nach Washington gehen können, aber das reizt mich nicht.
"Krone": Aus familiären Gründen?
Schwarzenegger: Natürlich. Es wird kein zweites Sacramento geben und keine weinenden Kinder, wenn ich mich von ihnen für Tage verabschieden muss. Das bedeutet aber nicht, dass das politische Engagement des US-Bürgers Arnold Schwarzenegger jetzt beendet ist.
"Krone": Wie meinst du das?
Schwarzenegger: Der neue kalifornische Gouverneur Jerry Brown kommt zwar von der anderen Partei, den Demokraten, aber er ist für mich jener Mann, der meine Politik, vor allem in den Umweltfragen, fortsetzen wird. Bevor er kandidiert hat, hat er mich besucht, und ich habe ihm Mut gegeben, es zu tun. In den USA sterben 100.000, in Kalifornien 19.000 Menschen pro Jahr an Umweltgiften. Ich habe einen Weg eingeschlagen, das zu reduzieren - und zum Beispiel erreicht, dass die Kalifornier um 40 Prozent weniger Energie verbrauchen als der Rest von Amerika. Das ist Bewusstseinsbildung, die den Menschen hilft, und diesen Weg wird Brown weitergehen. Meine Unterstützung hat er.
"Krone": Wie soll das aussehen?
Schwarzenegger: Es wird öffentliche Auftritte, auch Pressekonferenzen geben, in denen ich die Menschen an den Weg, den ich während meiner Amtszeit eingeschlagen habe, erinnere und ihre Unterstützung fordere. Und wenn ich wieder im Filmgeschäft landen sollte, gibt es die großartige Möglichkeit der "Cross-Promotion". Man wird mich dann sehr oft einladen, über meinen neuen Film zu reden, und dabei werde ich die Chance nicht auslassen, mich auch über meine politischen Themen zu äußern.
"Krone": Ist das Thema nicht vom Nobelpreis-Träger Al Gore schon ausreichend besetzt?
Schwarzenegger: Wir gehen da verschiedene Wege. Er impft allen Menschen bezüglich Energieverbrauch ein schlechtes Gewissen ein und mahnt zum Sparen. Meine Vision besteht darin, die neuen und energiesparenden "sauberen" Technologien zu fördern, damit auch die Industrie anzukurbeln und viele "Green Jobs" zu schaffen. Dann geht es nicht mehr darum, ein möglichst kleines Auto, keinen Flachbildfernseher zu haben und ständig auf den Stromverbrauch zu achten - man kann normal weiterleben und braucht seine Gewohnheiten nicht drastisch zu ändern. Das ist meine Botschaft - und die werde ich auch weiterhin verbreiten.
Zu den Teilen eins und zwei des großen "Krone"-Interviews mit Arnold Schwarzenegger geht's über den Link in der Infobox!
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