Sinopharm-Impfstoff
WHO-Notfallzulassung für Corona-Vakzin aus China
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Genehmigung für die Notfallverwendung des COVID-19-Impfstoffs der chinesischen Firma Sinopharm erteilt. Das teilte WHO-Chef Tedros Adhamon Ghebreyesus am Freitag in Genf mit. Damit kann das Vakzin im Rahmen des UNO-Impfprogramms Covax gekauft und an bedürftige Länder verteilt werden. China hat der Initiative bereits im Februar zehn Millionen Dosen versprochen.
Eine unabhängige Beratergruppe der WHO habe den Impfstoff für Menschen über 18 Jahre freigegeben, sagte Tedros. Es seien zwei Dosen für den vollen Impfschutz nötig. Die Wirksamkeit geben die Berater mit 79 Prozent an.
Es ist die sechste Notfallzulassung der WHO, nachdem es diese bereits für die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer, AstraZeneca, Johnson & Johnson und Moderna gibt. Ein zweiter chinesischer Impfstoff des Herstellers Sinovac, wird von der WHO noch geprüft, ähnlich wie andere Vakzine, darunter der russische Stoff Sputnik V und das Mittel des US-Konzerns Novavax.
Entscheidung sehr wichtig für arme Länder
Für die EU, die USA und andere Länder mit Regulierungsbehörden hat die Notfallzulassung der WHO keine Bedeutung. Sie prüfen Wirkstoffe selbst und entscheiden über eine Zulassung. Aber Länder, die keine Kapazitäten für eigene wissenschaftlichen Prüfungen haben, nutzen die WHO-Qualitätsprüfung als Grundlage für ihre Entscheidung.
Für die Notfallzulassung prüfen WHO-Experten Sicherheit und Wirksamkeit unter anderem mithilfe der eingereichten Phase II und Phase III-Studien. Sie inspizieren auch den Herstellungsprozess und die Risikovorkehrungen. Die Firmen verpflichten sich, weiterhin alle relevanten Daten an die WHO zu liefern.
Der Impfstoff von Sinopharm ist von der EU-Arzneimittelbehörde noch nicht zugelassen worden, Ungarn hat sich allerdings auf eigene Faust das chinesische Vakzin gesichert und wendet es an.
China: Vakzin an 80 Länder geliefert
China hat nach offiziellen Angaben bereits mehr als 200 Millionen Dosen Impfstoffe im eigenen Land verabreicht, darunter von Sinopharm, Sinovac und anderen heimischen Herstellern. Mehr als 100 Millionen Dosen seien ins Ausland geliefert worden. Genannt werden rund 80 Länder und drei internationale Organisationen. Peking machte keine Angaben darüber, ob der Impfstoff gratis oder zu reduzierten Preisen abgegeben wurde.
Sehr unterschiedliche Preise für gleichen Impfstoff
Wie die meisten Hersteller nennt auch Sinopharm selbst keine Preise. Die werden je nach Mengenabnahme und Empfänger individuell ausgehandelt. Das Gesundheitsportal der renommierten Genfer Universität Graduate Institute nennt in einer Tabelle mit Schätzungen, die auf abgeschlossenen Verträgen basieren, umgerechnet zwischen 15,2 und 29,2 Euro pro Dosis des Impfstoffs von Sinopharm. Damit wäre er teurer als der von Biontech/Pfizer, der in der Tabelle mit 5,5 bis 19,5 Euro angegeben ist.
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