Doppelmord in Wals

Ein Geständnis, aber das Motiv bleibt ein Rätsel

Salzburg
08.05.2021 08:00
Kerzen vor dem weiß-goldenen Zaun des Wohnhauses in Wals veranschaulichen die Trauer und Bestürzung. Helga B. (50) und ihre direkt gegenüber wohnende gleichnamige Mutter (76) waren Teil des Dorflebens. Jetzt sind sie tot. Erschossen vom Salzburger Gottfried O. (51). Er gestand, sagt aber nichts zum „Warum“.

Auf den Besuch folgte Streit, und dann Schüsse: Zuerst drei gegen die Pensionistin (76), danach nochmal sieben gegen die Buchhalterin. Der Schütze Gottfried O. (51) hat vor lauter Zorn und Wut das Leben zweier vielfach geschätzter Walser Gemeindebürger ausgelöscht - darunter die Frau, mit der er zusammen sein wollte. Er selbst kann oder will es nicht erklären.

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Wir haben nun einen Antrag auf Verhängung der Untersuchungshaft gestellt. Für den nächsten Schritt warten wir zuerst den ersten Bericht der Kriminalpolizei ab.

Elena Haslinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg

Das „Warum“ dürfte geprägt sein von Liebe und Familie: Helga B. war unverheiratet. Sie führte ein inniges Verhältnis mit ihrer Mutter und ihrem Bruder – besonders nach dem Ableben des geliebten Vaters. Die Buchhalterin hatte eine Beziehung mit dem Salzburger Privatdetektiv Gottfried O. Er meinte im Verhör sogar, dass sie nach wie vor ein Liebespaar waren.

Privatdetektiv mit einem Hang zur Streitsucht

Friktionsfrei war das Verhältnis jedenfalls nicht. „Krone“-Nachfragen zufolge dürften die Mutter und der Bruder entschieden gegen die Beziehung gewesen sein. Dies beschäftigte selbst die Strafbehörden, wie berichtet gab es sogar gegenseitige Anzeigen. Unter anderem erhob B.s Familie Stalking-Vorwürfe, legte dazu Chat-Listen und zugesandte Pakete vor. Nur: Helga B. hatte selbst auch Kontakt mit O. Die Sache endete mit einem klärenden Gespräch – unter Teilnahme der Polizei.O. gilt als amtsbekannt, aber unbescholten – oft hatte der Privatdetektiv mit der Polizei zu tun.

Wie „Krone“-Recherchen ergaben hat sich O. vor sechs Jahren selbst als Opfer eines Salzburger Promi-Paares gefühlt. Hintergrund war ein Zusammenstoß in einem Einkaufszentrum. O. ging zivilgerichtlich dagegen vor, forderte mehrere Tausend Euro und soll dabei auch die Beklagte und deren Umfeld bedrängt und massiven Druck ausgeübt haben, was ihm auch selbst ein Strafverfahren einbrachte. Übrig blieb nichts. Ein Verhalten jedenfalls, das einem „Querulanten“ gleiche, meint ein Beteiligter zur „Krone“.

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