Deal fixiert
EU kauft bis zu 1,8 Milliarden Biontech-Impfdosen
Der EU-Vertrag zum Kauf von bis zu 1,8 Milliarden weiteren Dosen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer ist unter Dach und Fach. Dies teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Samstag auf Twitter mit. Die Menge soll bis 2023 geliefert werden. 900 Millionen Dosen sollen fest bestellt werden, weitere 900 Millionen Dosen sind eine Option. Damit sollen Impfungen von Erwachsenen aufgefrischt („Booster“-Impfungen) und die 70 bis 80 Millionen Kinder und Jugendliche in der EU immunisiert werden. Der Vertrag hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ein Volumen von bis zu 35 Milliarden Euro.
Zwar sagt die EU-Kommission in der Regel offiziell nichts über die Kosten der gekauften Impfstoffe. Nach dpa-Informationen liegt der vereinbarte Preis je Dosis aber in der Größenordnung, die Bulgariens Ministerpräsident Boiko Borissow zuletzt genannt hatte: etwa 19,50 Euro je Dosis. Der in Medienberichten genannte Preis von 23,50 Euro liege indes zu hoch, hieß es in Brüssel. Die Summe je Dosis sei „unter 20 Euro“. Die EU-Kommission verteidigte, dass der Preis höher ausfallen werde als bei den vorherigen Verträgen mit Biontech/Pfizer. Es gebe strengere Liefervereinbarungen, andere Haftungsregeln und Vereinbarungen zur Anpassung des Impfstoffes an neue Virus-Varianten, hieß es aus der Behörde. Außerdem zahle die EU künftig kein Geld mehr zur Produktionsförderung.
Deal wird von allen 27 EU-Staaten unterstützt
Von der Leyen hatte am 14. April angekündigt, dass mit dem deutschen Unternehmen Biontech und dessen US-Partner Pfizer über die Lieferung der Riesenmenge verhandelt wird. Die Gespräche zogen sich dann länger hin als gedacht. Dem Vernehmen nach hatte Frankreich Einwände. Letztlich unterstützten dann aber alle 27 EU-Staaten den Deal, wie die EU-Kommission bereits am Freitag mitteilte. Daraufhin stimmten im schriftlichen Verfahren auch alle EU-Kommissare zu. Nun läuft noch offiziell eine Einspruchsfrist von fünf Werktagen, bis die Unterschrift unter den Vertrag gesetzt werden kann.
Die EU-Kommission erwartet, dass für Auffrischungen und die Impfung von Kindern 2022 und 2023 zusammen rund 700 Millionen Dosen nötig werden. Tritt eine Mutation des Coronavirus SARS-CoV-2 (Bild unten) auf, gegen die die bisherigen Impfungen nicht helfen, bräuchte man 640 Millionen Dosen, um 70 Prozent der EU-Bevölkerung völlig neu zu immunisieren.
Vollständige Produktion in EU Teil der Vereinbarung
Die Kommissionschefin hatte bereits angekündigt, dass Teil der Vereinbarung eine vollständige Herstellung in der EU sein werde - nicht nur des Impfstoffs, sondern auch aller wesentlicher Bestandteile. Bisher sind die Lieferketten für die Rohstoffe weltweit vernetzt. Teils bangten Hersteller um Nachschub wichtiger Bestandteile wie Lipide, die für mRNA-Impfstoffe notwendig sind.
Video: So wirken mRNA-Wirkstoffe
Der Ministerrat in Wien hatte am Dienstag beschlossen, 800 Millionen Euro (mit einer Option auf Aufstockung) für den Ankauf von 42 Millionen Impfdosen bereitzustellen. Davon entfielen 35 Millionen auf Pfizer/Biontech, drei Millionen auf Moderna und vier Millionen auf Johnson & Johnson. Angaben zu den Kosten der einzelnen Dosen wurden nicht gemacht. Bei einem Preis von 23,20 Euro würden die Dosen des Pfizer/Biontech-Impfstoffs insgesamt 812 Millionen Euro kosten.
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