In der Pandemie ist es still um die Vereine des Burgenlandes geworden. Viele von ihnen fühlen sich jetzt von der Politik vergessen. Proben und Auftritte finden seit Monaten so gut wie nicht mehr statt. Es herrscht Stillstand.
Die gedrückte Stimmung ist Kurt Rüssel, Obmann des Musikvereins Purbach, anzumerken. Proben und Auftritte finden nicht mehr statt, Feste wurden abgesagt. „Ich hoffe, dass alle wieder zurückkommen, wenn es wieder erlaubt ist“, sagt der Vereinschef in Bezug auf die Mitglieder. Wie viele andere würde er sich wünschen, dass zumindest Proben wieder gestattet werden - etwa, indem sich alle vorher testen oder im Freien geübt wird. „Es sind ja auch schon viele geimpft.“
Stillstand ist auch das Wort, das Bernhard Griensteidl, Obmann des MV Andau, verwendet. Derzeit versuche man Online-Proben auf die Beine zu stellen. „Aber das ersetzt das gemeinsame Spielen nicht“, so Griensteidl. Er hat ebenfalls Sorge, dass nicht alle Mitglieder wieder zurückkommen. „Es ist aber auch eine Frage, wie man sie motiviert“, meint der Obmann.
Seit Sommer des vorigen Jahres sind wir im Stillstand.
Kurt Rüssel, Obmann des Musikvereins Purbach
Ein Vereinssterben wird befürchtet
Auch wenn ab 19. Mai Lockerungen kommen, fühlen sich viele Ehrenamtliche von der Politik vergessen. Rund 4900 Vereine und 100.000 Ehrenamtliche gibt es im Burgenland. Sascha Krikler von der Initiative „Rettet die Vereinsfeste“ sieht die Öffnungsschritte zwar als positiv, doch er warnt vor einem Vereinssterben. „In der seit über einem Jahr laufenden Corona-Krise gibt es keine offiziellen Zahlen zum heutigen Zustand des Freiwilligen- und Vereinswesens - so wie es etwa in der Arbeitslosenstatistik der Fall ist.
Um ein böses Erwachen und damit ein Vereinssterben zu verhindern, wird es eine nachhaltiges Maßnahmenpaket für gemeinnützige Vereine brauchen“, erklärt Krikler. Unter anderem benötige es eine bundesweite Koordinations- und Servicestelle, die ein Sprachrohr für die Ehrenamtlichen auf Bundesebene sein soll.
Eine solche Einrichtung ist im türkis-grünen Regierungsprogramm vorgesehen, wurde aber bisher nicht umgesetzt. Auch Steueranreize und Entbürokratisierung seien notwendig.
Krikler hofft zudem, dass durch den Impffortschritt sowie entsprechende Test- und Präventionskonzepte diesen Sommer wieder Dorf- und Vereinsfeste möglich sein werden. Ein Wunsch, den wohl auch so manch andere mit ihm teilen dürften.
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