Ölpreis gestiegen

Cyberangriff auf Pipeline: USA rufen Notstand aus

Digital
10.05.2021 11:45

Cyberkriminelle sorgen für steigende Ölpreise und Versorgungsengpässe: Nach einem schwerwiegenden Hackerangriff auf die größte Pipeline der USA hat die Regierung in Washington den regionalen Notstand ausgerufen.

Dieser Schritt gehe auf die dringende Notwendigkeit ein, „den sofortigen Transport von Benzin, Diesel, Kerosin und anderen Erdölprodukten“ sicherzustellen, erklärte das US-Transportministerium. Nach einem Hackerangriff am Freitag war das gesamte Rohrleitungsnetz der Betreiberfirma Colonial vorübergehend stillgelegt worden.

Der Pipeline-Betreiber wurde Opfer einer sogenannten Ransomware. (Bild: ©normalfx - stock.adobe.com)
Der Pipeline-Betreiber wurde Opfer einer sogenannten Ransomware.

Größte Pipeline der USA
Colonial mit Sitz im Bundesstaat Georgia ist der größte Pipeline-Betreiber in den USA. Die Colonial-Pipeline ist gemessen am transportierten Volumen die größte US-Pipeline. Jeden Tag fließen mehr als 2,5 Millionen Barrel (ein Barrel sind 159 Liter) an Benzin, Diesel, Kerosin und anderen Erdölprodukten durch die Rohrleitungen. Die Pipeline führt über gut 8800 Kilometer von Houston im Bundesstaat Texas bis nach New York an der US-Ostküste und versorgt etwa 50 Millionen Verbraucher.

Die Probleme mit der Pipeline wirken sich auf den Ölpreis aus: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete Montagfrüh 68,64 US-Dollar (56,92 Euro) - 36 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 33 Cent auf 65,23 Dollar.

Bis die Pipeline wieder in Betrieb genommen werden kann, muss der Treibstoff auf anderen Wegen transportiert werden. (Bild: stock.adobe.com (Symbolbild))
Bis die Pipeline wieder in Betrieb genommen werden kann, muss der Treibstoff auf anderen Wegen transportiert werden.

Kraftstoff wird nun per Lkw transportiert 
Durch die regionale Notstandserklärung kann nun Treibstoff über die Straße in die betroffenen Bundesstaaten transportiert werden, darunter Florida, Texas, New York, Washington und Pennsylvania. Denn auch zwei Tage nach dem Cyberangriff konnte Colonial bisher nur einige Versorgungsleitungen wieder öffnen, das Hauptsystem war weiter außer Betrieb.

Bei der Cyberattacke setzten die Angreifer nach Unternehmensangaben eine sogenannte Ransomware ein. Mit einem solchen Schadprogramm versuchen Hacker, Computersysteme zu sperren oder zu verschlüsseln und von den Nutzern Geld für die Freigabe der Daten zu erpressen. Der Pipeline-Betreiber arbeitet daran, zum Normalbetrieb zurückzukehren. Bis Ende der Woche soll die Pipeline wieder weitgehend im Einsatz sein, erklärte er am Montag.

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