Die Salzburger Pfingstfestspiele finden nach einjähriger, coronabedingter Pause wieder statt. Leiterin Cecilia Bartoli zeigt sich überglücklich, ein Probeneinblick im Haus für Mozart war vielversprechend.
Im Vorjahr sind die Salzburger Pfingstfestspiele der Coronapandemie zum Opfer gefallen.
Der Enthusiasmus der Künstler darüber, dass das Festival heuer über die Bühne gehen kann, war am Montag bei den Proben zur szenischen Aufführung des Oratoriums „Il trionfo del Tempo e del Disinganno“ von Georg Friedrich Händel am 21. und 23. Mai im Haus für Mozart im Auditorium hörbar und spürbar. Festivalleiterin Cecilia Bartoli zeigte sich überglücklich.
Bartoli: „Das ist unglaublich“
Den Kultur-Lockdown haben die Darsteller und Veranstalter als schreckliche Zeit empfunden. Nun hier in Salzburg zu sein und Proben zu können, erfülle alle mit großer Freude, lautete das Credo beim Probeneinblick im Haus für Mozart und anschließendem Pressegespräch. „Das ist unglaublich“, sagte Bartoli. Die Mezzosopranistin verkörpert in dem Oratorium die „Piacere“, das Vergnügen. Die Begeisterung darüber, dass die Bundesregierung am Montag die Öffnungsschritte auch für die Kunst und Kultur ab 19. Mai offiziell verkündet hatte, war der Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, und dem Intendanten der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser, anzumerken. „Das ist ein schöner Tag, weil wir wissen, dass wir spielen können“, sagte Hinterhäuser.
Die „Salzburger Festspiele Pfingsten“ finden von 21. bis 24. Mai statt. Ein Corona-Sicherheitskonzept wurde ausgearbeitet, die Säle werden zu maximal 50 Prozent belegt. Mit ihrem diesjährigen Programm „Roma aeterna“ stellt Cecilia Bartoli ihren Heimatort Rom, die Ewige Stadt, in den Mittelpunkt. Das Händel-Oratorium ist das zentrale Werk des Minifestivals.
Das ist ein schöner Tag, weil wir wissen, dass wir spielen können.
Markus Hinterhäuser, Intendant der Salzburger Festspiele
Generalprobe für den Sommer
Die gestrige Probe war für Hinterhäuser „ein bisschen eine Art Generalprobe für den Sommer“, die Corona-Sicherheitsvorkehrungen seien sehr streng. Nichtsdestotrotz überwog die Spielfreude der Darsteller des Oratoriums „Il trionfo del Tempo e del Disinganno“, das Händel als erst 22-Jähriger während einer Italienreise 1707 in Rom komponiert hatte. Er vertonte darin die Gefühle, Gedanken und das Handeln vier allegorischer Personen: der Schönheit - gesungen von Melissa Petit -, des Vergnügens (Cecilia Bartoli), der Enttäuschung (Lawrence Zazzo) und der Zeit (Charles Workman).
Melissa Petit gab eine Kostprobe ihres glasklaren Soprans, und der Regisseur der Neuinszenierung, Robert Carsen, erläuterte zwischen den einzelnen Szenen gut gelaunt und im Diskurs mit den Sängern seine Regieanweisungen. Er hat zuletzt im Jahr 2004 bei den Salzburger Festspielen Richard Strauss‘ „Der Rosenkavalier“ inszeniert. Es sei ihr Traum gewesen, mit Carsen bei den Pfingstfestspielen zusammenzuarbeiten, sagte Bartoli. Sie schätzt seine intelligente Herangehensweise und „zutiefst musikalische Regieführung“.
Eine Änderung vorgenommen
Dieses Oratorium „klingt wie eine Oper“, schwärmte die Festivalleiterin. Es handle sich trotz des religiös-allegorischen Konzeptes von Librettist Kardinal Benedetto Pamphilj um ein zutiefst menschliches Jedermann-Drama. Man habe auch Bartolis Wunsch erfüllt, alle Proben im Haus für Mozart auf der Bühne durchzuführen, sagte Rabl-Stadler. Sie hob die hohe Qualität der Produktion hervor und zeigte sich ebenfalls sehr glücklich darüber, dass der Startschuss für kulturelle Veranstaltungen vor Publikum gestern offiziell besiegelt wurde.
Coronabedingt wurde eine Änderung im Programm der diesjährigen Pfingstfestspiele vorgenommen. Anstatt des Konzertes „Dixit Dominus“, das Sir John Eliot Gardiner wegen der englischen Corona-Quarantänebestimmungen absagen musste, nimmt Bartoli am Pfingstsonntag das im Sommer 2020 bei den Salzburger Festspielen im Haus für Mozart umjubelte Arienprogramm „What passion cannot music raise“ wieder auf. „Eine großzügige Geste von Cecilia“, lobte Hinterhäuser. Wie beim Händel-Oratorium spielt das Orchester Les Musiciens du Prince-Monaco unter der Leitung von Gianluca Capuano.
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