Angriff in Russland
Mehrere Kinder getötet: „Hass“ als mögliches Motiv
Nach dem Schusswaffenangriff auf eine Schule mit mindestens neun Toten - die meisten davon Kinder - steht die russische Großstadt Kasan unter Schock. Ein 19-Jähriger wurde als mutmaßlicher Täter festgenommen. Es handle sich laut Behörden um einen Einzeltäter, seine Motive waren zunächst unklar. Die staatliche Nachrichtenagentur Tass schrieb unter Berufung auf Sicherheitskreise von „Hass“ als möglichen Antrieb für die Tat.
Der Angriff ereignete sich am Dienstagvormittag - dem ersten Schultag nach den Maiferien. Zeugen berichteten von Schüssen und explosionsartigen Geräuschen in dem Gymnasium. In Videos auf Twitter ist zu sehen, wie Rauch aus einem mehrstöckigen weißen Gebäude steigt. Später werden Aufnahmen aus dem Innern der Schule veröffentlicht. Sie zeigen verwüstete Gänge, zersplittertes Glas auf dem Boden. Auf Videos war auch zu sehen, wie einige Schulkinder in Panik aus Fenstern im dritten Stock springen.
Viele Kinder verletzt
Die beiden staatlichen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti hatten zuvor elf Todesopfer gemeldet, später war dann von neun die Rede: Sieben Kinder und zwei Lehrer wurden laut Behörden bei dem Angriff getötet. Rund 20 Menschen wurden teils schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht. Unter ihnen sind laut regionalem Bildungsministerium 18 Kinder im Alter von sieben bis 15 Jahren.
Die Bürger in Tatarstan wurden zu zusätzlichen Blutspenden aufgerufen. Nach den Worten von Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa wurde medizinisches Fachpersonal in die muslimisch geprägte Republik geflogen.
Republikchef: Täter war „Terrorist“
Der Republikchef von Tatarstan, Rustam Minnichanow, sprach von einer „großen Tragödie“ und nannte den Täter einen „Terroristen“. Medienberichten zufolge wurde der Tatverdächtige kürzlich wegen Schulden von einer Berufsschule verwiesen. In sozialen Medien kursierte ein Video einer Überwachungskamera, dass den Teenager mit seiner Waffe kurz vor der Tat zeigen soll.
Erst im April Waffenschein bekommen
Die genutzte Waffe soll auf den jungen Mann registriert gewesen sein. Den Waffenschein soll er Berichten zufolge erst im April bekommen haben. Offenbar hat der mutmaßliche Täter das Verbrechen kurz vor der Tat im Nachrichtenkanal Telegram angekündigt. Zwischenzeitliche Berichte über einen zweiten Angreifer wiesen die regionalen Behörden zurück.
Putin will verschärfte Waffenregeln
Russlands Präsident Wladimir Putin drückte den Betroffenen sein Mitgefühl aus. „Der Präsident spricht den Angehörigen der Kinder, die durch die Hand des Schützen gestorben sind, sein tiefes Beileid aus und wünscht den Schulkindern, die verletzt wurden, baldige Genesung“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Putin wies demnach außerdem an, eine verschärfte Regelung für zivilen Waffenbesitz auszuarbeiten.
Nach früheren Angriffen auf Schulen haben viele russische Bildungseinrichtungen Wachpersonal an Eingängen. Laut stellvertretender Direktorin soll es an der Schule Nummer 175 in Kasan aber lediglich einen Notfallknopf gegeben haben. Immer wieder kam es in Russland in der Vergangenheit zu Festnahmen, weil Jugendliche angeblich Angriffe auf Schulen geplant hatten.
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