Raketen auf Tel Aviv

Israelischer Luftangriff zerstört Hochhaus in Gaza

Ausland
11.05.2021 20:20

Im neuerlich eskalierenden Nahost-Konflikt hat Israel jetzt die eigenen Angriffe auf den Gazastreifen massiv verstärkt, nachdem die radikalislamische Hamas Raketen Richtung Israel abgefeuert hatte. Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen ist am Dienstagabend ein Hochhaus zerstört worden. Das zwölfstöckige Haus im Stadtzentrum von Gaza, in dem sich auch mehrere Büros der Hamas befanden, stürzte vollständig ein, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Das Hochhaus sei vor dem Angriff evakuiert worden, berichtete der israelische Journalist Amichai Stein auf Twitter. Zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu verstärkte Angriffe angekündigt. Die Hamas, die den Küstenstreifen am Mittelmeer beherrscht, werde „Schläge bekommen, die sie bisher nicht erwartet“, drohte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach einer Lagebesprechung mit Militärs.

In dem Hochhaus in Gaza sollen sich Räumlichkeiten der Hamas befunden haben. (Bild: AFP)
In dem Hochhaus in Gaza sollen sich Räumlichkeiten der Hamas befunden haben.

„Wir sind mitten im Kampf.“ Israel habe seit Montag Hunderte von Zielen der Hamas und des Islamischen Dschihads im Gazastreifen angegriffen und dabei auch Kommandanten getötet, sagte Netanyahu weiter. Die Aktion bekam inzwischen auch einen eigenen Namen: „Wächter der Mauern“. Zuvor hatten militante Palästinenser ihre Angriffe ausgeweitet und Hunderte Raketen abgefeuert. Auf beiden Seiten gab es Tote.

Indes hat die Hamas nach eigenen Angaben als Antwort auf die Zerstörung des Hochhauses am Dienstagabend 130 Raketen auf die israelische Großstadt Tel Aviv abgefeuert. In Tel Aviv heulten die Alarmsirenen. Auf Twitter-Videos war zu sehen, wie aufsteigende Raketen des israelischen Abwehrsystems Iron Dome die Raketen im Anflug abfingen.

300 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert
Wie der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte, starben zwei israelische Frauen am Dienstag in der Küstenstadt Ashkelon. Ein Sprecher machte den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen für die Todesfälle verantwortlich. Seit Montag wurden von militanten Palästinensern mehr als 300 Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Israel abgefeuert. Mehr als 90 Prozent davon wurden nach Angaben der israelischen Armee vom Abwehrsystem Iron Dome abgefangen. Mindestens 30 Israelis wurden aber verletzt.

Die radikalislamische Hamas hatte zuvor gedroht, in Askelon ein „Inferno“ anzurichten, sollten bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen weitere Zivilisten getötet werden. „Am Ende werden die Palästinenser gewinnen“, erklärte Hamas-Führer Ismail Haniyeh. 

In Ost-Jerusalem war es am Montag erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gekommen, bei denen mehr als 500 Menschen verletzt wurden. Nach Ablauf eines Ultimatums der Hamas wurden seit dem Abend weitere Raketen auf Israel abgefeuert.

Dutzende Tote nach Luftangriffen
Als Reaktion auf den Raketenbeschuss griff die israelische Armee am Dienstag nach eigenen Angaben 130 militärische Ziele in dem Küstenstreifen an. Dabei wurden nach israelischen Angaben 15 ranghohe Mitglieder militanter Palästinensergruppen getötet. Die palästinensischen Behörden meldeten dagegen 22 Todesopfer, darunter neun Kinder.

Ein verletztes Kind in Gaza City (Bild: AFP)
Ein verletztes Kind in Gaza City
Die palästinensischen Behörden meldeten 22 Todesopfer, darunter neun Kinder. (Bild: AP)
Die palästinensischen Behörden meldeten 22 Todesopfer, darunter neun Kinder.

Israels Ministerpräsident Netanyahu sah eine rote Linie darin überschritten, dass auch Raketen in Richtung Jerusalem abgefeuert wurden. Er stimmte die Israelis auf einen längeren Konflikt ein. Verteidigungsminister Benny Gantz genehmigte die Mobilisierung von 5000 Reservisten.

Ein israelischer Panzer am Golan (Bild: AFP)
Ein israelischer Panzer am Golan
Auf den Golan-Höhen führt die israelische Armee Militärübungen durch. (Bild: AFP)
Auf den Golan-Höhen führt die israelische Armee Militärübungen durch.

Konflikt im Ramadan wieder zugespitzt
Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte sich seit Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan Mitte April zugespitzt. Inzwischen sind es die heftigsten Auseinandersetzungen seit mehreren Jahren. Der Ramadan geht diese Woche zu Ende. In Jerusalem - und dort insbesondere auf dem Tempelberg - gab es im Laufe des muslimischen Fastenmonats Ramadan mehrfach schwere Zusammenstöße mit zahlreichen Verletzten. Auslöser waren unter anderem Polizei-Absperrungen an der Altstadt sowie drohende Zwangsräumungen von palästinensischen Familien im Viertel Sheikh Jarrah durch israelische Behörden.

Seit der gewaltsamen Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen 2007 haben sich Israel und die radikale Palästinenserorganisation drei Kriege geliefert. Israel und Ägypten halten das Gebiet unter Blockade und begründen dies mit Sicherheitserwägungen. Etwa zwei Millionen Menschen leben dort - nach Angaben von Hilfsorganisationen unter miserablen Bedingungen. Im August 2020 verkündete die Hamas nach Vermittlung Katars eine Waffenruhe.

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