20 Schulbuffets in Wien und Niederösterreich betrieb ein Gastwirt (42). Direktoren und Eltern wollten „gesundes Essen“, die Kinder nicht. Der Betrieb warf wenig Gewinn ab, bis der Gastronom aus der Not keine Tugend machte - und durch Betrug eine Million Euro ergaunerte.
Vielleicht hat sich der Gastwirt zu viel zugemutet. Er kaufte ein Lokal, führte die 20 Schulbuffets und belieferte mit seiner Catering-Firma Feiern, Hochzeiten und Geburtstage.
Vor allem die Schulbuffets waren die Sorgenkinder. Der Wunsch von Direktoren und Eltern nach „gesundem Essen“ kam bei den Abnehmern, den Schülern, nicht an. „Es war kein Geschäft. Im Sommer, wenn es das beste frische Obst gibt, hat die Schule geschlossen, und im Winter ist gute Ware teuer. Ich durfte ja einen bestimmten Preis nicht überschreiten“, sagt er beim Prozess in Wiener Neustadt.
Ich durfte ja einen bestimmten Preis nicht überschreiten.
Der angeklagte Gastwirt
„Das sind 300.000 Euro im Jahr, das ist viel“
Da erfuhr der Gastwirt von EU-Förderungen für gesunde Schulbuffets. Erbrachte Leistungen wurden zu einem bestimmten Prozentsatz unterstützt. Worauf der Gastronom (Verteidigung: Norbert Wess) Leistungen einfach erfand. Zwischen 2015 und 2019 erschwindelte er so 1,2 Millionen Euro. „Das sind 300.000 Euro im Jahr, das ist viel“, gibt Richterin Birgit Borns zu bedenken. „Mir ist das gar nicht aufgefallen, erst bei der Abrechnung bei der Polizei, ist mir das bewusst geworden.“ Richterin: „Wie wollen Sie den Schaden gutmachen?“ Angeklagter: „Tag und Nacht hackeln.“
Das Urteil - 30 Monate Haft - ist noch nicht rechtskräftig.
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