Hotline für Tirol

Unüberlegte „Rettungen“ als Problem für Jungtiere

Tirol
14.05.2021 16:00

„Die beste menschliche Aufzucht ersetzt niemals die der Elterntiere“, warnt aus gegebenem Anlass der Tierschutzverein für Tirol. Immer öfter erhält die Wildtierabteilung „Pflegefälle“ und scheinbar verwaiste Jungtiere, die das gar nicht sind. Um Missverständnissen vorzubeugen, wurde eine Hotline eingerichtet.

1071 Wildtiere betreute der Tierschutzverein für Tirol 2020 – Jahr für Jahr werden es mehr „Pflegefälle“, die im Tierheim Mentlberg versorgt, betreut und später wieder in die Natur entlassen werden. Hinzu kommen Tiere, die zur Überwinterung untergebracht werden.

Die beste Hilfe ersetzt nie die Elterntiere. (Bild: Tierschutzverein für Tirol 1881)
Die beste Hilfe ersetzt nie die Elterntiere.

Doch die stetige Zunahme kommt nicht von irgendwo, wie der Verein informiert: „Leider müssen die Mitarbeiter immer häufiger feststellen, dass zu Unrecht aus der Natur entnommene Tiere abgegeben werden.“ Zum einen gibt es einfach Haus- und Gartenbesitzer, die unwillkommene Nester entfernen, zum anderen kommt es vor allem in der Jungtierzeit zu Missverständnissen.

Alleine, aber nicht verwaist
Zum Beispiel junge Feldhasen, „die auf die tierliebenden Menschen einen verwaisten Eindruck machen“. Dabei ist es natürlich, dass die Mutter ihren Nachwuchs im hohen Gras verteilt absetzt und dort regelmäßig versorgt. Auch Jungvögel werden auf dem Boden von ihren Eltern betreut.

Bitte nicht einfach mitnehmen. (Bild: Tierschutzverein für Tirol 1881)
Bitte nicht einfach mitnehmen.
Dass dieser Ästling am Boden sitzt, ist normal. (Bild: Tierschutzverein für Tirol 1881)
Dass dieser Ästling am Boden sitzt, ist normal.

„Wer helfen möchte, sollte sich vorher vergewissern, ob das Tier wirklich verletzt, krank oder verwaist ist“, erklärt Christina Skupien, Leiterin der Wildtier-Auffangstation des Vereins. Bei Unsicherheit sei eine längere Beobachtung aus der Ferne angemessen. Manche Elterntiere lassen sich erst nach mehreren Stunden wieder blicken. „Alleinsein ist kein sicheres Anzeichen für ein verwaistes Tier.“

Verlust der Mutter kann tödlich sein
Jungtiere seien zwar vielen menschlichen Gefahren - wie Verkehr, Lebensraumzerstörung oder Gartenarbeit - ausgeliefert, doch davor könne man nicht alle bewahren. Und: „Nicht alle Jungen überleben den frühen Verlust der Mutter. Die beste menschliche Hilfe ersetzt nie die natürliche Aufzucht durch Elterntiere.“ Die Entnahme eines Wildtiers aus der Natur sei übrigens verboten, aber im Notfall nicht zu helfen unterlassene Hilfeleistung. Für den Zweifelsfall wurde nun eine Wildtier-Hotline eingerichtet, die über die richtige Vorgehensweise informiert.

Hotline: 0660 2376840, von Mo bis Fr 6 bis 22 Uhr sowie Sa, So und an Feiertagen von 8 bis 17 Uhr

Porträt von Mirjana Mihajlovic
Mirjana Mihajlovic
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