Der Mars-Rover „Perseverance2“, der seit diesem Jahr die Oberfläche des Roten Planeten erkundet, hat Gesellschaft auf China bekommen: Gleich bei seiner ersten Mars-Mission gelang es dem Reich der Mitte, den Roboter „Zhurong" landen zu lassen. Dieser soll nun etwa drei Monate lang die Atmosphäre und den Boden des Mars untersuchen und Bilder aufnehmen.
Im vergangenen Juli war die Marssonde „Tianwen-1“ mit dem Rover gestartet - bereits das galt als wichtiger Erfolg für China. Der Landeprozess, den „Zhurong“ am Samstag absolvieren musste, wird auch als „sieben Minuten des Schreckens“ bezeichnet, da er schneller abläuft als Funksignale vom Mars die Erde erreichen können.
Landung konnte von Forschern nur zeitversetzt beobachtet werden
Das heißt, das Team der chinesischen Mars-Mission konnte der vollautomatischen Landung nur zeitversetzt zuschauen. Vor „Zhurong“ waren schon einige Mars-Roboter anderer Länder an dem schwierigen Landemanöver gescheitert. So war 2016 die Sonde „Schiaparelli“, die Russland und die europäische Raumfahrtagentur ESA gemeinsam zum Mars geschickt hatten, beim Aufprall auf dem Roten Planeten zerschellt.
Wie der chinesische Staatssender CCTV berichtete, gelang es „Zhurong“ wie geplant, in einer nördlichen Lavaebene zu landen, die als Utopia Planitia bekannt ist. Die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA bestätigte das erfolgreiche Manöver, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
China ist damit das erste Land, dem direkt bei der ersten Mars-Mission ein Umkreisen des Roten Planeten, eine Landung und eine Rover-Operation gelang. Die beiden einzigen anderen Länder, denen bisher eine Mars-Landung glückte, nämlich die USA und die damalige Sowjetunion, hatten dafür mehrere Anläufe benötigt.
Während seines etwa dreimonatigen Einsatzes soll „Zhurong“ auch Gesteinsproben sammeln und einen Beitrag zur Kartierung der Mars-Oberfläche leisten. Der etwa 240 Kilogramm schwere Rover, dessen Name sich von einem Feuergott der chinesischen Mythologie ableitet, wird mit Sonnenenergie betrieben und bewegt sich auf sechs Rädern fort.
Im Februar war der US-Raumfahrtbehörde NASA die Landung ihres Mars-Rovers „Perseverance“ mit dem ultraleichten Mini-Hubschrauber „Ingenuity“ auf dem Roten Planeten geglückt. „Ingenuity“ hatte dann im April seinen ersten historischen Flug auf dem Mars absolviert.
China hat in den vergangenen Jahren Milliardensummen investiert, um in der Raumfahrt zu den USA aufzuschließen, die schon seit Jahrzehnten Raumschiffe und Astronauten ins Weltall schicken. Ende April brachte die Volksrepublik das erste Modul ihrer neuen Raumstation in eine Erdumlaufbahn. Die Station soll kommendes Jahr in Betrieb gehen.
Im Dezember schloss China eine ehrgeizige Mondmission ab: Eine Kapsel mit zwei Kilogramm Proben von dem Erdtrabanten kehrte sicher auf die Erde zurück. Eine bemannte Mondlandung ist ein weiteres Vorhaben, das China bald verwirklichen will.
Unkontrollierter Absturz von Rakete sorgte für Kritik
Einen leichten Schatten auf die Raumfahrt-Nation China warf vorige Woche der unkontrollierte Absturz einer chinesischen Rakete in den Indischen Ozean. Die Rakete vom Typ Langer Marsch-5B, die das erste Modul der chinesischen Raumstation ins All gebracht hatte, hatte unkontrolliert an Höhe verloren. Ihr Absturz in bewohntem Gebiet oder auf ein Schiff konnte nicht gänzlich ausgeschlossen werden, was bei der NASA und Raumfahrtexperten auf Kritik stieß.
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