In Edlach bei Rottenmann werden im großen Stil blaue Garnelen produziert. Alles regional, lautet die Devise. Mit eigenen Zuchtanlagen ist White Panther hier europaweit einzigartig.
Exotisch und doch steirisch. Was eher als Gegensatz anmutet, macht das Geschäftsmodell von White Panther aus. Die obersteirische Bergstadt Rottenmann ist Heimat zweier Garnelenarten. Eine davon zieht allein schon mit ihrer leuchtend blauen Farbe alle Blicke auf sich.
„Wir sind hier einzigartig in Europa. Nur bei uns wird die blaue Garnele frisch und tiefgekühlt ausgeliefert“, erzählt Geschäftsführer Maternus Lackner bei einer Führung durchs Firmengelände. Tatsächlich kommen besagte Garnelen meist aus Zuchtanlagen in Lateinamerika und Asien. Und jetzt eben auch aus dem grünen Herzen Österreichs.
„Unsere Garnelen sind bereits von Geburt an waschechte Steirer“, meint Lackner stolz. „Auch die Brutzuchtanlage für die Larven haben wir selbst gebaut.“ Das gibt es in ganz Europa ebenfalls nur hier in Edlach bei Rottenmann.
Eigentlich wollte man den üblichen Weg gehen. Die Brutstöcke hätten aus Amerika geliefert werden sollen. Dann kam die Pandemie - und Lieferschwierigkeiten nach Österreich. „Und siehe da, die Stöcke sind auch hier gewachsen“, meint Lackner mit einem Lächeln im Gesicht. So kommen die gesamten Produktionsanlagen und Materialien aus dem eigenen Betrieb. Auch sonst hat man sich einer ökologisch nachhaltigen Garnelenzucht - ohne den Einsatz von Chemie und Antibiotika - verschrieben.
Millionenschwere regionale Investitionen
Der regionale Weg auf allen Ebenen war schließlich ein durchwegs steiniger - und kostspieliger. „Rund zweieinhalb Millionen Euro haben wir in die Entwicklung der Brutzuchtlange gesteckt“, erinnert sich Lackner zurück. Denn: „Man braucht gutes, spezialisiertes Personal. Das haben wir in Österreich in der Form einfach nicht bekommen und mussten das gesamte Wissen deshalb zukaufen.“ Zwei Italiener haben schließlich innerhalb von nur eineinhalb Jahren die Brutzuchtanlage aufgebaut.
Und die rechnet sich nun gleich im doppelten Sinn. „Der Output der Anlage beläuft sich auf 50 bis 60 Millionen Tiere pro Jahr“, erklärt der Rottenmanner Garnelenproduzent begeistert. Das Potenzial nutzt man nicht nur für die eigene Zucht. „Wir exportieren unsere Larven jetzt auch zu Farmen in Kanada, Schottland und Arizona.“
Damit mischen die Steirer in einem stark amerikanisch geprägten Markt an vorderster Front mit. „Wer keine eigene Brutzuchtanlage hat, importiert die Larven meistens aus den USA“, erklärt Lackner und kommt gleich mit einem klaren Wettbewerbsvorteil: „Der Transport von Amerika nach Deutschland dauert ungefähr 16 Stunden. Viele der Tiere sterben auf dem Weg. Von uns in Rottenmann beträgt die Fahrtzeit dagegen nur sechs Stunden.“
Damit will man bei White Panther in Zukunft noch mehr über die Landesgrenzen hinaus punkten. „Derzeit liegt unser Verhältnis an Larven für die eigene Garnelenproduktion und jene zum Export bei zwei Drittel zu ein Drittel.“ Noch arbeitet die Brutzuchtanlage auch noch nicht bei voller Auslastung. Das soll sich ändern: „Wir wollen mit der Anlage auch Marktführer über Europa hinaus werden.“
Auch für Menschen aus der Region ist White Panther mittlerweile ein bedeutender Arbeitgeber.16 Mitarbeiter sind am Standort in Edlach bei Rottenmann beschäftigt - und Quereinsteiger ebenfalls willkommen. „In unserem Team befinden sich etwa zwei gelernte Schlosser, die aber begeisterte Fischer sind. Und ihrer Leidenschaft hier jetzt auch beruflich nachgehen.“
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