Mit Humor statt erhobenem Zeigefinger sollen 25 neue Schilder auf der zur Stadt Wien gehörigen Fläche des Nationalparks Donau-Auen, also der Lobau, Spaziergänger, Sportler & Co. zum Nachdenken anregen. Seit der Corona-Krise ist das Erholungsgebiet mit einem besonders starkem Besucheraufkommen konfrontiert. Die „Nudging-Kampagne“ soll an die geltenden Regeln des Naturschutzgebiet erinnern.
„Nudging“ bedeutet so viel wie anstoßen, schubsen oder stupsen. Man bewegt jemanden also auf mehr oder weniger subtile Weise dazu, etwas Bestimmtes einmalig oder dauerhaft zu tun oder zu lassen. So auch die neue Kampagne, die Besucher mit Fragen wie „Was sagt der Fuchs, wenn er in Hundekot tritt?“ oder „Wer schneller ist, hat Vorrang?“ zum Nachdenken animieren soll.
Bis zu 20.000 Besucher täglich
„Wir haben an starken Tagen etwa 20.000 Besucher auf der Fläche. Viele von ihnen wissen gar nicht, dass sie sich auf dem Gebiet eines geschützten Nationalparks befinden und dass es deswegen auch Regeln gibt, an die sich alle halten müssen“, so der zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der Nutzer noch einmal deutlich gestiegen, doch auf dem Gebiet leben mehr als 30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten, acht Reptilien- und 13 Amphibienarten, rund 60 Fischarten und 800 Pflanzenarten.
Bunte Schilder sind gut sichtbar
Die Taferln fügen sich gut in das Umfeld des Nationalparks ein, da bereits vorhandene Infrastruktur (Pfeiler, Parkbänke, Brückengeländer etc.) genutzt wird. Eine Ausnahme bilden die Füchse - namens „Nudgy“ - aus Holz, die an neuralgischen Punkten noch mehr Aufmerksamkeit auf wichtige Themen des Nationalparks lenken.
Ausweitung auf gesamtes Gebiet denkbar
Die Fragen, die sich auf den unterschiedlich gestalteten Schildern befinden, sind ebenfalls sehr verschieden. Manche bieten mehrere Antwortmöglichkeiten, andere sind durchaus ironisch zu verstehen und einige ermöglichen keine richtige oder falsche Antwort. Eine Ausweitung auf das gesamte Gebiet des Nationalparks ist denkbar: „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dieser niederschwelligen Maßnahme viele Menschen erreichen können und sie zu einem Nach- und Umdenken bewegen können.“
„Wir wollen, dass sich die Menschen selbst Gedanken darüber machen, ob es richtig ist, wenn sie ihren Hund im Nationalpark nicht an der Leine führen oder sie ihren Müll einfach im Gebiet zurücklassen“, sagt der Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz. Als Belohnung gibt es auf der Fläche des Nationalparks Donau-Auen immer wieder neue Schilder mit Fragen zu entdecken, deren Antworten auch spannende Informationen zum Nationalpark beinhalten.
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