Tausende zieht es hinauf in die Bergwelt, eine kleine Gruppe jedoch auch ins Innere hinein. Höhlenforscher Peer Van Der Heijden zeigte der „Bergkrone“ des Dobratschs Innenseite.
„Zieh nichts Neues an, denn du wirst schmutzig!“ Und Peer Van Der Heijden hat recht, denn Höhlen sind definitiv nichts für Sauberkeitsfans. „Es ist dunkel, schmutzig und feucht“, schmunzelt der sympathische Holländer, der wegen unserer Bergwelt und ihrer Höhlen vor vielen Jahren nach Villach gezogen ist. „Knapp 600 Höhlen sind in Kärnten erfasst, fast die Hälfte davon befindet sich rund um den Dobratsch“, weiß Peer: „Weitere 22.000 Höhlen gibt es zwischen Tarvis und Triest sowie in Slowenien zu erforschen.“
Die Ruhe unter der Erde
Peer ist seit 32 Jahren unterirdisch unterwegs: „Mich fasziniert vor allem die Ruhe unter der Erde, das Abenteuer und das Entdecken von bisher noch Unbekanntem.“ So fand Peer mit Freunden im Vorjahr bei Ludmannsdorf eine neue Höhle und kartografierte diese auch. Doch zurück zur Villacher Alpe. „Ich zeige dir die Räuberhöhle“, so der Höhlenforscher: „Eine 200 Meter lange Einsteigerhöhle mit leichter Kletterei, sowie einigen Stellen zum Durchkriechen und mehreren Eingängen.“ Es braucht gute Nerven, um durchs Windloch auf dem Bauch ins Berginnere zu robben.
Immer tiefer in den Berg hinein
Doch Peer ist ein Vollprofi und weiß, was er tut: „Unerfahrenen würde ich nicht raten, allein in eine Höhle einzusteigen, die Gefahren sind zu groß. Besser ist es, Kontakt zu den Höhlenvereinen wie den Naturwissenschaftlichen Verein Karst- und Höhlenforschung oder den Verein für Speläologie Villach sowie dem Österreichischen Tourismusklub zu suchen.“ Und so kriecht Peer voran und ich hinterher - immer tiefer in den Berg hinein. Mal stehen wir in Räumen, so groß wie Hallen, dann heißt’s wieder ausatmen, um durch ein enges Loch zu schlüpfen. Peer schätzt, dass es in Kärnten 100 bis 150 Höhlenforscher gibt - inklusive einer eigenen Höhlenrettung.
Die Lieblingshöhle des Wahlvillachers in Kärnten sind die Villacher Naturschächte, die bis zu 130 Meter in die Tiefe reichen und in den 1930er-Jahren als Schauhöhlen öffentlich waren. Heute sind die Naturschächte am Dobratsch nicht mehr für jeden zugänglich. „Zu gefährlich! Die ersten 70 bis 75 Meter muss man sich abseilen. Die alten Leitern von damals waren verrostet und wurden entfernt.“
Naturschätze in Höhlen
Profitiert hat die Höhlenforschung übrigens vom Coronavirus. „Es wurde viel Neues entdeckt“, so Peer, „denn Höhlen gibt es fast überall.“ Doch wegen des Abenteuers steigen die Höhlenforscher nicht in die Tiefe, sondern sie beschäftigen sich auch mit Geologie, Geografie über Hydrologie und Klimatologie bis hin zur Paläontologie und Archäologie. So finden sich in Höhlen Tropfsteine, die sich teils seit 400.000 (!) Jahren bilden - und diese Naturschätze gilt es zu erhalten. Deshalb stehen auch alle Höhlen Kärntens unter Naturschutz - Müll und Unrat haben darin nichts zu suchen.
Für mich war’s eine tolle Erfahrung im Internationalen Jahr der Höhlen 2021.
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