Wien öffnet die seit Monaten verschlossenen Tore für das Leben - nur die Clubs bleiben zu. Geschichten über ein „deprimierendes Jahr“.
Alles öffnet – oder eben fast alles: Kaffeehäuser sperren auf, die Kultureinrichtungen, die Wiener dürfen wieder ins Fitnessstudio und ins Wirtshaus. Von der Wellenbewegung der Pandemie haben nur sie nichts: die Clubbesitzer. Seit Monaten ist bei ihnen – virologisch gesehen – Alarmstufe Rot, und bei vielen sind es auch die Zahlen.
Discos und Konzertstätten seit über einem Jahr geschlossen
Eine Großstadt ohne Clublandschaft – das konnte sich im Vor-Corona-Zeitalter wohl kaum jemand vorstellen. Nun sind die Discos und Konzertstätten Wiens aber bereits seit mehr als einem Jahr geschlossen. Das ist nicht nur für Besitzer und Partygänger schmerzhaft, sondern auch für die Wirtschaft. Immerhin verzeichnen die rund hundert Clubs in der ganzen Stadt eine Milliarde Umsatz pro Jahr. 4300 Unternehmen mit 24.000 Mitarbeitern sind dort direkt oder indirekt beschäftigt.
Die Politik muss einfach Mut zeigen.
Stefan Stürzer, Direktor des Werks am Donaukanal
Einer davon ist Stefan Stürzer, Direktor des Werks, einer alternativen Kunst- und Kulturinitiative inklusive Club am Donaukanal. „Wir haben die Zeit genutzt, um die Lichtinstallationen zu modernisieren. Außerdem haben wir ein Belüftungssystem eingebaut, das alle drei Minuten die komplette Raumluft wechselt“, erzählt er. Der Außenbereich wird am 19. Mai geöffnet. Was den Club anbelangt, hofft er auf den Spätsommer: „Die Politik muss einfach Mut zeigen.“
Dank der staatlichen Hilfen haben wir uns irgendwie durchgewurschtelt.
Jenny Salchenegger von der Bettelalm
Bettelalm, Werk, Fluc, Prater Dome, A-Danceclub
Auch Jenny Salchenegger ist zuversichtlich, ihre Bettelalm spätestens im Herbst wieder öffnen zu dürfen. „Es war schon ein sehr deprimierendes Jahr. Dank der staatlichen Hilfen haben wir uns irgendwie durchgewurschtelt.“ Das tat auch Martin Wagner, der Betreiber des Fluc am Praterstern. „Wir werden am 1. Juni den Außenbereich öffnen. Innen zahlt es sich nur aus, wenn 50 Prozent Auslastung sowie eine Sperrstunde bis zwei Uhr möglich sind.“
Die größten Clubs Österreichs, der Prater Dome und der A-Danceclub in der Millennium City, warten noch mit der Euphorie. „Unser Hauptgeschäft ist Indoor. Wir haben da auch keine Alternative“, sagt Inhaber Holger Pfister. Öffnungszeiten bis vier Uhr und zwei Drittel Auslastung sind das absolute Minimum, um wirtschaftlich öffnen zu können.
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