„Die nächste digitale Revolution ist die Stimme“, ist der kalifornische KI-Spezialist Veritone überzeugt. Mi „Marvel.ai“ hat das Unternehmen daher nun ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Service zur Sprachsynthese vorgestellt, dass es unter anderem Medienunternehmen, Prominenten und Influencern ermöglichen soll, „synthetische Stimmen in professioneller Qualität“ zu erstellen, zu verwalten, zu teilen und vor allem zu Geld zu machen.
Marvel.ai soll es Kunden laut Veritone ermöglichen, „auf einfache Weise benutzerdefinierte, authentisch klingende Stimmen von Ihnen, denen in Ihrer Organisation oder einer anerkannten Berühmtheit zu erstellen.“ Erst einmal mit entsprechenden Audiodateien angelernt, soll das System dann nicht nur in der Lage sein, Stimmen authentisch zu „klonen“, sondern diese auch zu lizenzieren.
Profitieren sollen davon unter anderem Prominente, Sportler und Influencer, aber auch Medienhäuser und Verlage oder Politiker. Mussten diese bislang etwa für Werbemaßnahmen, sogenannte Voice-Overs, Interviews oder beispielsweise auch Hörbücher physisch vor ein Mikrofon treten und teure Studiozeit in Anspruch nehmen, soll es mittels Marvel.ai ab sofort genügen, den gewünschten Text einzuspeisen, um aus diesem anschließend die synthetische Sprache zu erzeugen.
KI sollen Stimmen Toter wiederbeleben
„Mit der vollständigen Kontrolle über ihre Stimme und ihre Verwendung kann sich jeder Influencer, jede Persönlichkeit oder jede Berühmtheit buchstäblich an mehreren Orten gleichzeitig befinden“, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung am Freitag. Wie Veritone-Präsident Ryan Steelberg dem US-Magazin „The Verge“ sagte, sollen sich mittels Marvel.ai sogar die Stimmen der Toten wiederbeleben lassen. So könnte laut Steelberg beispielsweise der 2009 verstorbene US-Nachrichtensprecher Walter Cronkite mithilfe alter Audioaufzeichnungen dazu gebracht werden, die nächtlichen Nachrichten erneut vorzulesen.
Wie das beim Publikum ankommt, wenn Tote plötzlich Reklame für Schokoriegel oder Waschmittel machen, bleibt allerdings abzuwarten. Auch stellt sich die Frage, wem die Stimmen der Verstorbenen eigentlich gehören. Steelberg dazu: „Wer auch immer das Urheberrecht an diesen Stimmen hat, wir werden mit ihnen zusammenarbeiten, um sie auf den Markt zu bringen.“
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