Die Schlammschlachten rund um den Ibiza-U-Ausschuss ziehen immer weitere Kreise. Nachdem am Montag die ÖVP NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper attackierte, weil sie sich mit dem als Auskunftsperson geladenen, früheren Novomatic-Geschäftspartner Peter Barthold vor dessen Aussage im U-Ausschuss getroffen hatte, meldete sich Barthold nun selbst bei krone.at und sagte: „Kein einziger Abgeordneter von keiner Partei hat jemals versucht, Einfluss auf meine Aussage zu nehmen.“
Der ehemalige Fußballer und Rapid-Torwart pflegt seit Jahren Kontakte zur Politik, auch zu Krisper. Allerdings ging es dabei etwa um Spielerschutz und überbordende Werbung der Glücksspielkonzerne, so Barthold im Gespräch mit krone.at: „Ich kenne Stephanie Krisper lange, habe sie öfter getroffen. Aber wir haben nie über den U-Ausschuss geredet. Die Behauptung, es habe hier eine Absprache gegeben, ist völlig absurd und absolut falsch.“
Überhaupt habe „kein einziger Abgeordneter von keiner Partei“ versucht, ihn zu beeinflussen, stellte Barthold klar. So habe er sich etwa auch dreimal mit Kurz‘ Kabinettschef Bernhard Bonelli getroffen. „Dass ich mich mit Nina Tomaselli (U-Ausschuss-Fraktionsführerin der Grünen) oder David Stögmüller (ebenfalls Grüne) getroffen habe, stimmt aber definitiv nicht. Die beiden habe ich das erste Mal bei meiner Aussage vor dem Ibiza-U-Ausschuss gesehen.“
ÖVP-Attacke gegen Krisper
ÖVP-Fraktionsführer Andreas Hanger hatte am Montag auf Basis eines Berichts der Plattform EU-Infothek Vorwürfe gegen Krisper erhoben. Laut dem Bericht soll Krisper Barthold getroffen haben, um ihn auf seine Aussage vorzubereiten. Dagegen sind die NEOS vor dem Handelsgericht vorgegangen, jedoch in erster Instanz abgeblitzt. Hanger sah am Montag „wasserdichte Beweise“, dass Krisper die Unwahrheit gesagt habe.
Krisper selbst hatte nie bestritten, sich mit Barthold getroffen zu haben. Doch, wie der Ex-Fußballer sagt, seien sie schon lange wegen der Sorge um Spielsüchtige in Kontakt gestanden. Barthold war Ende September 2020 im Ibiza-U-Ausschuss gewesen und hatte dort unter anderem von Bedrohungen und Bestechungsversuchen berichtet. Novomatic klagte den Ex-Goalie daraufhin, ein Gerichtstermin ist bereits angesetzt. Barthold im Oktober 2020 zur „Krone“: „Ich ziehe kein Wort zurück. Alles, was ich ausgesagt habe, ist die Wahrheit. Ich kann alles lückenlos nachweisen.“
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