Laut OECD-Studie:

Corona mit negativem Einfluss auf Alkoholkonsum

Wissenschaft
19.05.2021 16:30

Die Corona-Pandemie hat sich laut einer OECD-Untersuchung auch auf die Trinkgewohnheiten vieler Menschen ausgewirkt. Erfahrungen aus früheren Krisen ließen vermuten, dass es mittelfristig eine Zunahme des problematischen Alkoholkonsums geben könnte, hieß in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit Sitz in Paris. Österreich liegt beim Alkoholkonsum über dem Schnitt der OECD-Länder.

„Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die ,neue Normalität‘, die durch die Pandemie verursacht wurde, erhebliche Auswirkungen auf unsere Lebensgewohnheiten hatte, einschließlich der Trinkgewohnheiten“, schreiben die Fachleute in dem Bericht. Zweifellos habe die Corona-Krise Menschen und Gemeinschaften auf der ganzen Welt erschüttert und die Voraussetzungen für langfristige physische und psychische Probleme geschaffen.

Wahrscheinlichkeit von Saufgelagen nicht verändert
Die Pandemie hat dabei auch die Orte verändert, an denen getrunken wird: Während Bars und Restaurants stark von den Schließungen betroffen waren, haben Einzelhandel und Onlineshops ihre Umsätze deutlich gesteigert. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass sich die Wahrscheinlichkeit von Saufgelagen durch die Pandemie nicht stark verändert hat.

Mix an politischen Maßnahmen notwendig
Die Experten sind der Ansicht, dass es eine Kombination politischer Maßnahmen im Kampf gegen schädlichen Alkoholkonsum braucht. Dazu zählten etwa Kommunikationskampagnen und Preispolitik, aber auch Ansätze, die sich direkt an Personen richten, die große Mengen Alkohol konsumieren. In den Ländern der OECD, EU und G20 könnten in den kommenden 30 Jahren jährlich etwa 1,1 Millionen Menschen an den Folgen schädlichen Alkoholkonsums sterben, heißt es in dem Bericht. Gegenstrategien würden nicht nur Menschenleben retten, sondern sich auch wirtschaftlich rechnen.

Dem OECD-Bericht zufolge werden in Österreich exakt zwölf Liter reiner Alkohol pro Kopf und Jahr in der Bevölkerung ab 15 Jahren konsumiert. Das entspricht rund zweieinhalb Flaschen Wein oder 4,6 Litern Bier pro Woche und Person. Der OECD-Schnitt liegt bei zehn Litern reinem Alkohol pro Jahr, an der Spitze rangieren die Tschechen mit 14,4 Litern.

Die OECD empfiehlt hierzulande verstärkte Anstrengungen zur Alkoholreduktion und Alkoholprävention in Schulen und am Arbeitsplatz. Strengere Maßnahmen bei der Verfügbarkeit von Alkohol für gefährdete Gruppen und eine verschärfte Preispolitik, um Alkoholiker und jüngere Menschen von billigem Alkohol fernzuhalten, werden ebenfalls gefordert.

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