Schrecklicher Vorfall am Klinikum Freistadt in Oberösterreich: Einem Patienten (82) wurde im Zuge einer Operation am 18. Mai das falsche Bein abgenommen. „Leider haben wir heute einen sehr tragischen Fall entdeckt“, so Primar Norbert Fritsch am Donnerstag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.
Die Verwechslung passierte laut Informationen des Spitals kurz vor der Operation am 18. Mai. So sei das falsche Bein markiert worden. „Heute Früh erst zeigte sich beim planmäßigen Verbandswechsel der tragische Fehler, der durch menschliches Versagen verursacht wurde“, heißt es dazu in einer Aussendung der Klinik. Der Patient selbst hatte den Fehler selbst anscheinend nicht bemerkt bzw. nicht angesprochen.
Der 82-jährige Mühlviertler leide unter vielen Erkrankungen, wodurch beide Beine betroffen gewesen seien. Das linke Bein sei so stark beeinträchtigt, dass die Oberschenkelamputation nötig gewesen sei. Durch eine „Verkettung unglücklicher Umstände“ sei dann allerdings das rechte statt des linken Beines abgenommen worden. „Das Vier-Augen-Prinzip wurde nicht eingehalten“, erläutert dazu Fritsch, ärztlicher Direktor der Klinik Freistadt, bei der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag.
Das Vier-Augen-Prinzip wurde nicht eingehalten.
Primar Norbert Fritsch
„Möchten uns öffentlich entschuldigen“
Der Patient und seine Angehörigen seien umgehend über den tragischen Fehler informiert worden. „Wir möchten uns bei dem Patienten öffentlich entschuldigen“, so Fritsch. Die behandelnde Ärztin habe sich als sofortige Konsequenz auf eigenen Wunsch außer Dienst gestellt.
Der 82-Jährige muss sich nun einer weiteren Operation unterziehen, da das „richtige“ Bein freilich weiterhin abgenommen werden muss. „Wir versichern, dass wir alles daransetzen, den Fall aufzuklären, alle internen Abläufe zu überprüfen und zu hinterfragen“, heißt es seitens der Klinik. Um künftig solche verheerenden Fehler zu verhindern, sollen die Standards der Klinik überarbeitet und weiter verbessert werden.
Zudem wird eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Linz übermittelt.
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