Kommentar

Nahosttreffen der „Krone“: Hoffnung stirbt zuletzt

Kolumnen
20.05.2021 18:05

Wie heißt es doch: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das Nahosttreffen der Botschafter der beiden Kriegsparteien Mittwochabend in der „Krone“ (oben nachzusehen) war ein solches Zeichen.

Während Tod und Verderben vom Himmel regnen, zeigten die Botschafter Mut zu einer erstmaligen persönlichen Begegnung: der Israeli Mordechai Rodgold, der in dem Raketenhagel um seine Angehörigen bangt, und der Palästinenser Salah Abdel-Shafi, der - ein grimmiger Zufall - aus Gaza stammt.

Beide Vertreter signalisierten, dass sie sich trotz allem ein Zusammenleben ihrer Völker vorstellen können - unter Bedingungen: Der Palästinenser fordert einen eigenen souveränen Staat, der Israeli fordert die Distanzierung von Gewalt. Der Palästinenser wagt die Garantie, dass es bei einer Zwei-Staaten-Lösung auch keine Gewalt mehr geben würde.

(Bild: Krone KREATIV, stock.adobe)

Aktueller Knackpunkt war die Debatte über die Hamas. Israels Botschafter verlangte vergeblich eine Distanzierung, Palästinas Vertreter sah den Kern des Konflikts in der Besatzungspolitik, deren Ausfluss die Hamas sei. Er ließ aber mehr als deutlich erkennen, dass seine Regierung die Hamas als Belastung empfindet.

Zu Beginn des Treffens hatten sich die Botschafter noch mit der Corona-Faust begrüßt. Zum Abschied meinten sie: „Das nächste Mal mit Handschlag.“

Es gilt, die Sprachlosigkeit zu überwinden durch ein Aufeinanderzugehen statt Raketen. Uns in der „Krone“ freut, dass wir einen Beitrag dazu leistet konnten.

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