Mit einem Tanzabend startet die Grazer Oper in die kurze Saison nach dem Corona-Lockdown. Ballettchefin Beate Vollack vermählt in ihrer Choreografie zu „Tan(z)Go!“ den Tango mit dem Ballett und kreiert einen meditativen Abend, der zwar wunderschön anzusehen ist, aber in Summe auch relativ harmlos bleibt.
Das Saallicht bleibt an, als das Ensemble die Bühne betritt. Fast scheint es, als sei man in eine Probe-Session gestolpert, in der die Balletttänzer sich mit ein paar lässigen Tango-Schritten aufwärmen. Nur langsam verdichtet sich das Bühnengeschehen und mit dem Einsetzen der grandiosen Lichtshow von Johannes Schadl zaubern Choreografin Beate Vollack und die Tänzer erste starke Bilder auf die Bühne.
Luftig und leicht
Eben diese dramatisch inszenierte Bildhaftigkeit sollte in Folge die Stärke des Abends bleiben, für den Vollack zwei Tanzsprachen miteinander vermählt: Luftiger und leichter wird der Tango, wenn sie und ihr Ensemble ihn mit Spitzentanz und Hebefiguren in Richtung Ballett übersetzen.
Ohne Schmerz und Gefahr
Doch was wunderbar anzusehen ist - und dank des Sängers Ivan Oreščanin und des Akkordeonisten Goran Kovačević, die rund um die Musik von Astor Piazzolla südamerikanischen Flair kreieren, auch wunderbar klingt - nimmt dem Tango auch einen wichtigen Teil seines Charakters. Denn der Schmerz, die Gefahr und die rohe Körperlichkeit, die eben auch zu diesem Tanzstil gehören, gehen dabei fast ganz verloren.
Doch auch wenn das Resultat eher ein flüchtiger Flirt als eine leidenschaftliche Affäre ist, tut es den Zusehern sichtlich gut, das tolle Ballettensemble der Oper endlich wieder live erleben zu können.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.