Auch diese Geschichten schreibt die Krise: Monatelang kämpfte ein Mitglied der slowakischen Bundesregierung - und das wohlgemerkt parallel zur politischen Arbeit - auch noch im Universitätsklinikum in St. Pölten um die Leben heimischer Corona-Patienten. An die große Glocke gehängt hat „Doppelagent“ Dr. Peter Stachura das aber nicht. Eher sogar zufällig erzählte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner dem für die Kliniken zuständigen Landesvize Stephan Pernkopf davon. Die „Krone“ erzählt jetzt seine Geschichte.
Ob die vielen freiwilligen Helfer in den Teststraßen, furchtlose und unermüdlich arbeitende Kassiererinnen im Supermarkt oder die vielen tüchtigen Pfleger in den Betreuungszentren und Spitälern - sie alle dürfen sich zu Recht als Helden der Krise sehen. Wenn nach drei Infektionswellen jetzt aber resümiert wird, darf rückblickend betrachtet auch ein weiterer Name auf der Helden-Liste nicht fehlen - jener von Dr. Peter Stachura. Seit September 2017 ist er als Arzt im Universitätsklinikum in St. Pölten tätig. Seit dem Juli 2020 und bis zum 21. April wurde das Arzt-Sein für ihn aber zum Nebenjob.
„Gesundheit kennt keine Grenzen“
Zu laut war der Ruf aus seinem Heimatland, der Slowakei, als Fachmann das Amt des Gesundheitsstaatssekretärs zu übernehmen. Zehn Stunden pro Woche behandelte er auch als aktives Regierungsmitglied seine Patienten in St. Pölten aber immer noch weiter. „Natürlich war das schwierig zu vereinbaren“, meint er heute und ergänzt: „Die Gesundheit kennt aber keine Grenzen!“
460 Helfer alleine aus drei Nachbarländern
Doppelt unterstreichen wird man diesen Satz auch in der Landesgesundheitsagentur. Insgesamt 460 Mitarbeiter aus den drei angrenzenden Nachbarstaaten Ungarn, Tschechien und der Slowakei halfen bei der Pandemiebekämpfung hierzulande tatkräftig mit. „Ihnen allen gebührt unser Dank“, erklärt Landesvize Stephan Pernkopf.
Die Impfbereitschaft in der Slowakei ist nicht besonders hoch. Es gibt auch viele Menschen, die sich nur mit dem Sputnik-Impfstoff impfen lassen wollen!
Dr. Peter Stachura über den Impfwillen in seinem Heimatland
Die wohl erfreulichste Prognose zum Sommer wagte, beim eigens für Stachura anberaumten Medientermin, sein Kollege Dr. Christoph Hörmann. „Ich glaube, wir dürfen uns auf einen vernünftigen Sommer freuen“, meint er. Was im Herbst passieren wird, wollten dann letztlich zwar beide Mediziner nicht prophezeien. Man habe aber auch im Laufe der vergangenen Monate noch einmal viel über das Virus dazugelernt. Das wiederum nicht nur, aber eben doch auch durch den wertvollen Austausch mit anderen Ländern.
„Denn der europäische Gedanke“, ist man sich in Politiker- und Medizinerkreisen einig, zählt jedenfalls gerade in Zeiten der Pandemie. „Im Idealfall sind es nämlich nicht die Patienten, sondern die medizinischen Erfahrungswerte und Informationen die von einem Land ins andere wandern“, bringt es Pernkopf auf den Punkt.
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